Anlässlich des bevorstehenden Tages des Apfels, der jedes Jahr am zweiten Freitag im November stattfindet (heuer am 8.11.2019), empfing Landeshauptmann Hermann Schützenhöfer heute die steirische Apfelkönigin Hanna I. in der Grazer Burg. Begleitet wurde die Apfel-Hoheit vom Präsidenten des Bundesobstbauverbands und Verbandsobmann der steirischen Erwerbsobstbauern, Rupert Gsöls, dem Leiter der Abteilung Obstbau der Landeskammer für Land- und Forstwirtschaft und dem Geschäftsführer des Verbandes steirischer Erwerbsobstbauern, Herbert Muster sowie Bernhard Ramminger von der Erzeugerorganisation OPST (Obst-Partner-Steiermark-GmbH), Robert Strobl von der Erzeugerorganisation OGS (Obst Gemeinschaft Steiermark GmbH), Manfred Kohlfürst von der Erzeugergemeinschaft Obst Steiermark GmbH (EOS) und Hansjörg Loder als Vertreter des Bio-Bereiches.
Der heimische Apfel gehört zu den Stars unter den regionalen Lebensmitteln: Er ist das älteste und gesündeste Fast-Food der Welt, wächst im klimatisch vorteilhaften Anbaugebiet und hat mit durchschnittlich 150 Kilometern kurze Transportwege. Äpfel aus Südamerika oder Südafrika hingegen werden teils in unnatürlichen Wüsten- und Trockengebieten kultiviert, vielfach müssen dort sogar Gletscher zur Bewässerung und Beregnung angezapft werden und haben je nach Herkunftsland zwischen 10.000 Kilometer (Südafrika), 13.000 Kilometer (Chile) und 19.000 Kilometer (Neuseeland) auf dem Buckel bis sie hierzulande in die Regale geschlichtet werden. Landwirtschaftskammer-Präsident Franz Titschenbacher appelliert daher an die Steirerinnen und Steirer: „Bitte esst heimische Äpfel, sie sind gesund und frisch, haben kurze Transportwege und schenkt der Herkunft von Äpfeln und Apfelsäften im Regal einen zweiten Blick.“
Ernte-Ausblick
Die heurige Apfelernte ist gekennzeichnet von einer durchschnittlichen Ertragsmenge und hervorragenden Qualitäten. Die endgültige Erntemenge liegt erst nach Ende der Einlagerung vor – die Schätzungen liegen bei rund 140.000 Tonnen in der Steiermark. Nach den Frostjahren 2016 und 2017 gab es 2018 europaweit ein Überangebot. 2019 besteht in Europa eine ausgeglichene Erntemenge und damit die Aussicht auf angemessene Preise. Bereits ein Fünftel der Apfelfläche ist in der Steiermark auf Bio umgestellt. „Das große Plus dabei: Qualität und Geschmack der heimischen Äpfel sind heuer nicht zuletzt auch durch die vielen Sonnenstunden hervorragend, das Zucker-Säure-Verhältnis ist ideal“, sagt Herbert Muster, Leiter des Obstbaureferates der Landwirtschaftskammer. Für die von den Frostkatastrophen der Jahre 2016 und 2017 sowie nach der Preismisere des Vorjahres durch Billigstangebote aus Osteuropa enorm unter Druck stehenden obstbautreibenden Familienbetriebe, ist die neue Vermarktungssaison ein erster kleiner Lichtblick.
Saft-Einblick
Tetrapack-Saft kommt meist aus energieaufwendig eingedicktem und wieder rückverdünntem Billigstkonzentrat von irgendwoher. 70 Prozent der Bevölkerung erwarten sich, dass der Apfelsaft von Äpfeln aus Österreich stammt (Marketagent.com, August 2019). „Die Realität schaut anders aus. Unser Apfelsaft-Store-Check zeigt uns, dass die tatsächliche Herkunft der Äpfel von Apfelsäften bei einem Großteil der untersuchten Säfte verschwiegen wird, weil mit hoher Wahrscheinlichkeit keine heimischen Äpfel verwendet werden. Und: Vor allem die Tetrapack-Säfte stammen zu über 80 Prozent von energieaufwendig eingedicktem und wieder rückverdünntem Apfelsaft-Konzentrat von irgendwoher“, sagt Muster. Beim Ende Oktober als Blindverkostung durchgeführten Geschmackstest der Landwirtschaftskammer mit Profi-Verkostern (wie Barbara Siegmund, TU Graz) ging bäuerlicher Direktsaft als klarer Testsieger hervor und erhielt die Noten „Sehr gut“ und „Gut“. Weit abgeschlagen und mit der Note „Unbefriedigend“ platzierte die Experten-Jury die Apfelsäfte aus Konzentrat. Das einhellige Urteil der Experten-Jury: „Apfel-Direktsaft vom Bauernhof schmeckt einfach besser und ist ein ehrliches Getränk.“
Beitragsbild: steiermark.at/Streibl