Schölfeler sind das Lieblingsessen der Heimbewohner, erzählt Küchenchef Markus Stern vom Alten- und Pflegeheim Haus Sebastian in Axams (Bezirk Innsbruck-Land). Täglich 220 bis 240 Essen werden für die Heimbewohner, Essen auf Rädern und Kinderbetreuungseinrichtungen gekocht. Und es werde immer nachgefragt, woher die Zutaten für das Essen stammen. Wenn bäuerliche Produzenten aus der Region genannt werden, sei die Freude groß, berichtet auch Pflegedienstleiterin Sandra Chizzali.
Kampagne für mehr Transparenz
Regional wird aktuell die Kampagne “#draufgschAUT” des Österreichischen Bauernbundes vorgestellt. Den Auftakt in Tirol machte am Donnerstag das Alten- und Pflegeheim Haus Sebastian. “Schon seit vielen Jahren kämpfen wir für die Herkunftskennzeichnung von Lebensmitteln. Mit der Pflicht in der Gemeinschaftsverpflegung ist ein erster Schritt getan. So ist es nun möglich, in allen Kantinen bewusst zu österreichischer Qualität zu greifen”, meint der Bezirksbauernobmann von Innsbruck Thomas Schweigl. Mit einem Bekenntnis zu mehr Regionalität ließen sich viele aktuelle Probleme lindern, die Nachhaltigkeit würde ebenso steigen wie die Wertschöpfung und Wertschätzung der heimischen Landwirtschaft.
Mit dem Alten- und Pflegeheim Haus Sebastian in Axams werde ein Vorzeigebetrieb vor den Vorhang geholt, “das liegt aber vor allem am Engagement des Personals und der Entscheidungsträger”, bedankt sich Thomas Schweigl.
„Ich bin der festen Überzeugung, dass die Umsetzung der verpflichtenden Herkunftskennzeichnung in den öffentlichen Küchen machbar und praktikabel ist und auf breite Befürwortung bei den Konsumenten stoßen wird. Aus diesem Grunde hoffe ich auch, dass es in naher Zukunft auch die verpflichtende Herkunftskennzeichnung in der Gastronomie geben wird, da so eine Offenlegung ein starkes Signal für Transparenz und Vertrauen ist“, so Schweigl abschließend.
Der Verantwortung bewusst
„Als Gemeinschaftsverpfleger sind wir uns der Bedeutung von heimischen Produkten in der Verpflegung seit Jahren bewusst, da sie zur Stärkung der regionalen Wertschöpfung beitragen”, sagt Verbandsobmann und Bürgermeister von Grinzens, Anton Bucher. Die drei beteiligten Gemeinden Axams, Grinzens und Birgitz stünden hinter der Regionalität, trotz betriebswirtschaftlichen Bestrebungen und Problemen wie Personalmangel. Man sei sich seiner Vorbildwirkung bewusst, so Bucher. Ähnlich sieht das Thomas Suitner, Bürgermeister der Gemeinde Axams: “Das Essen aus der Heimküche versorgt die Generation, die uns unseren Wohlstand ermöglicht hat, und auch unsere zukünftigen Generationen. Hier wollen wir nicht sparen, sondern Qualität aus der Region bieten.”
Potenzial für die Landwirtschaft
Diese Woche begehe das Haus Sebastian sein 20-Jahr-Jubiläum und viele bäuerliche Lieferanten waren von Anfang an dabei. Seit 2005 liefert Andreas Kirchmaier aus Birgitz Milch an die Großküche. Ein Miteinander auf Augenhöhe und Verlässlichkeit prägen die Zusammenarbeit. Kirchmaier sieht die Herkunftskennzeichnungspflicht als Chance für die Landwirtschaft: „Ich gehe davon aus, dass wir durch dieses Gesetz noch mehr heimische Produkte im Inland absetzen können. Davon profitieren nicht nur die Bäuerinnen und Bauern, auch Konsumenten können sich sicher sein, dass sie regionale, hochwertige Lebensmittel konsumieren.”
- Bildquellen -
- Haus Sebastian Axams: BZ/Pixner