Kommentar von Thomas Mursch-Edlmayr,
Redaktionsleitung Oberösterreich.
Waren es früher die Güterwege, die als „Lebensadern des ländlichen Raums“ bezeichnet wurden, so sind es heute die Glasfaserkabel, die den ländlichen Regionen den Weg in die (digitale) Welt ebnen. Nicht zuletzt durch Corona wurde sichtbar, wie wichtig schnelles Internet heutzutage ist. Es gilt als zentraler Bestandteil der Daseinsvorsorge, auch für zersiedelte Gebiete, in denen der Ausbau von Gigabit-Leitungen noch nicht so weit fortgeschritten ist. Österreich hinkt bei der Errichtung einer leistungsstarker Infrastruktur mit Glasfaserkabeln im EU-Vergleich stark hinterher. Die Bundesregierung will deshalb nun mit dem 1,4 Milliarden-Paket den „Turbo“ zünden.
Die Anbindung wird auch für bäuerliche Betriebe immer mehr zu einer Grundvoraussetzung für deren wirtschaftlichen Erfolg. Automatische Melksysteme, ortsunabhängige Steuerung des Stallklimas oder GPS-unterstützte Bodenbewirtschaftung sind Beispiele für den zunehmenden Datenaustausch in der Landwirtschaft. Wenn man bedenkt, dass sich das konsumierte Datenvolumen einer österreichischen Familie derzeit im Schnitt alle 18 Monate verdoppelt, kann man sich ausmalen, wie lange die veralteten Kupferleitungen hier noch ausreichen werden.
Für den erfolgreichen Breitband-Ausbau ist die Einbindung der Bevölkerung unabdingbar – insbesondere der Grundbesitzer. Es braucht breites Interesse, denn ausgebaut wird von den Providern nur dort, wo es für sie auch wirtschaftlich ist – Förderung hin oder her. Ansonsten wird es nicht möglich sein, auch entlegene Bauernhöfe mit den „digitalen Lebensadern“ zu erschließen. Dann besteht wiederum die Gefahr einer Zweiklassengesellschaft, und
der „Breitband-Turbo“ verkommt zum Rohrkrepierer.