Kommentar von Thomas Weber,
Herausgeber von Biorama und Buchautor.
Bestätigung von außen zählt doppelt und dreifach. Deshalb ist es umso beachtlicher, dass fast die Hälfte der gerade in Brüssel vergebenen „EU Organic Awards“ nach Österreich gingen. Drei von sieben Kategorien entschied (Ost-)Österreich für sich.
Denn als herausragende Bio-Region wurde das Burgenland ausgezeichnet. Und Kolarik’s Luftburg, die als „Best Organic Restaurant“ ausgezeichnet wurde, liegt in Wien, das wiederum den Titel der „Best Organic City“ für sich entschied. Die Konkurrenz war groß, auch der Rest der Union rüstet in Sachen Bio auf.
Deshalb ist man im Bioland Österreich, das sich durch diesen Dreifacherfolg durchaus bestätigt sehen darf, auch gut beraten, sich nicht auf solchen Titeln auszuruhen. So ist die Landwirtschaft in den restlichen Bundesländern eigentlich der Konsequenz der Stadt Wien zu Dank verpflichtet. Denn von den strengen ökologischen Kriterien, die in Wien für die Verpflegung in den städtischen Kindergärten, Krankenhäusern und Altenheimen gelten, profitieren Biobetriebe bis Vorarlberg. Auch südlich der Hauptstadt hat man richtigerweise erkannt, dass der Weg zum „Bioland Burgenland“ nicht allein über verstärkte private Nachfrage, sondern auch über hohe und – wichtig – verpflichtende Bioquoten in der öffentlichen Beschaffung führt.
Das vielleicht beeindruckendste Beispiel bleibt Kolarik’s Luftburg im Wiener Prater. Zu 100 Prozent biozertifiziert, ohne Wischiwaschi, ohne Ausreden – und mit seinen 1.200 Plätzen das weltgrößte Biorestaurant. Die Luftburg zeigt als Leuchtturm, was möglich ist; dass Bio in der Gastronomie nicht nur etwas für Bobos und Besserverdiener ist, sondern auch in einem Ausflugs- und Familienlokal funktionieren kann.
Auffällig auch: Der Westen schwächelt, was Bio angeht. Bregenz, Innsbruck, s’ischt Zeit!
- Bildquellen -
- Weber Thomas: Michael Mickl