Aktuelle Herausforderungen und die Chancen der neuen Gemeinsamen Agrarpolitik (GAP) ab 2023 stehen im Mittelpunkt der „Versorgungssicherheitstour“ von Landwirtschaftsminister Norbert Totschnig, die vergangene Woche in Niederösterreich Station machte. Gemeinsam mit LH-Stellvertreter Stephan Pernkopf, LK NÖ-Präsident Johannes Schmuckenschlager und Bauernbund-Präsident Georg Strasser wurde die Situation der blaugelben Land- und Forstwirtschaft in Zeiten multipler Krisen dargestellt und im direkten Gespräch mit Bäuerinnen und Bauern über aktuelle Entwicklungen und zukunftsträchtige Chancen für die Landwirtschaft diskutiert.
Versorgungssicherheit gibt es nur mit den Bäuerinnen und Bauern
Die Bedeutung einer gesicherten Lebensmittelversorgung in Zeiten der Krise betonte LH-Stellvertreter Stephan Pernkopf: „Niederösterreich ist das Agrarland Nummer eins und hat für die Versorgungssicherheit Österreichs eine immens wichtige Rolle übernommen.“ Damit diese auch erhalten werden kann, brauche es die neue Gemeinsame Agrarpolitik (GAP) als Unterstützung.
Für die Zukunft forderte er rasche Weichenstellungen von der Regierung, um eine einfachere Photovoltaik-Förderung umzusetzen sowie mehr grünes Gas aus Biomasse zu ermöglichen. Denn, die Landwirtschaft könne laut Experten bis zu 30 Prozent des österreichischen Gasbedarfs aus biogenen Reststoffen erzeugen, wenn man die richtigen Rahmenbedingungen schaffe.
Bundesminister Norbert Totschnig verwies auf die, von der Bundesregierung bereits umgesetzten und geplanten Unterstützungsmaßnahmen für die Landwirtschaft. Dazu gehören beispielsweise Förderungen in der Höhe von neun Millionen Euro für die Produktion von Obst und Gemüse in Glashäusern, die bereits Ende September ausgezahlt wurden. Im Dezember folge die Auszahlung des 110-Millionen Euro-Versorgungssicherungspakets, von dem rund 37 Millionen Euro an rund 25.000 bäuerliche Betriebe in Niederösterreich gehen. „Außerdem planen wir einen 120-Millionen-Euro-Stromkostenzuschuss für die landwirtschaftliche Produktion“, so Totschnig.
Auch wenn LK NÖ-Präsident Schmuckenschlager die neue GAP grundsätzlich positiv beurteilt, gebe es Verbesserungsbedarf: „Die Auflagen des neuen Programms müssen auch umsetzbar sein. Derzeit sind Regelungen vorgesehen, die nicht der guten pflanzenbaulichen Praxis entsprechen und für manche Kulturen, wie etwa im Bereich des Gemüsebaus, nicht anwendbar sind.“ Dadurch werde die landwirtschaftliche Produktion und somit die Eigenversorgung gefährdet, so Schmuckenschlager. Der Green Deal der EU sei zu einer Zeit entwickelt worden, in der die Herausforderungen andere waren als heute und sei in der vorliegenden Form nicht praktikabel. Eine Neubewertung des Green Deal, genauso wie eine Folgenabschätzung seien daher dringend notwendig, stellte Schmuckenschlager klar.
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- Österreichtour von Minister Norbert Totschnig: NLK/Pfeffer