Die Kulturlandschaftsschützer im Waldviertel

Die Förderung einer natur- und sozialverträglichen Entwicklung in der Region des westlichen Waldviertels ist das vorrangige Ziel des ersten Kulturlandschaftsvereins in Niederösterreich.

Schriftführerin-Stellvertreter Martin Spitaler, Kassier Bürgermeister Otmar Kowar, Schriftführerin Manuela Zinöcker, Geschäftsführerin Barbara Dolak, Obmann Markus Wandl, Obmann-Stellvertreter Hermann Hahn junior.

Vereinfacht ist unter dem ökologischen Fachbegriff “Sukzession” die natürliche Rückkehr der für einen Standort typischen Pflanzen-, Tier- und Pilzgesellschaften zu verstehen. Was im ersten Moment absolut positiv für die Natur erscheint, ist bei genauerer Betrachtung nicht der Fall. Historisch gewachsene und vielerorts von Bauernhand gepflegte Kulturlandschaftselemente bieten aufgrund ihrer extensiven Bewirtschaftung einen wertvollen Lebensraum für heute bedrohte Tier- und Pflanzenarten.

Erster Kulturlandschaftsverein Niederösterreichs im Lainsitztal gegründet

Leider werden diese extensiven, schwer zu bewirtschaftenden und zugleich naturschutzfachlich hochbedeutsamen Lebensräume zunehmend aus der Bewirtschaftung genommen, verbrachen, verbuschen und verlieren damit an landwirtschaftlicher wie auch naturschutzfachlicher Relevanz. Dieser Entwicklung will Niederösterreich gezielt gegensteuern. Im Zentrum steht dabei die Etablierung von regionalen Kulturlandschaftsvereinen (KLV). Nun wurde der erste Kulturlandschaftsverein in der Kleinregion Lainsitztal im westlichen Waldviertel gegründet.

Die Dynamik der Landschaftsentwicklung verlangt eine zielorientierte Steuerung, die breit mitgetragen wird. Mit regionalen Kulturlandschaftsvereinen (KLV) soll eine Struktur geschaffen werden, die durch die freiwillige Kooperation relevanter Akteure für die jeweiligen Regionen maßgeschneiderte Umsetzungsmodelle für eine nachhaltige Sicherung des Naturerbes entwickelt. In einer ersten Pilotphase wurde ein Umsetzungsmodell für Kulturlandschaftsvereine entwickelt, welches – in einem Managementhandbuch zusammengefasst – als Handlungsanleitung für die Etablierung von Kulturlandschaftsvereinen herangezogen werden kann.

Die Kleinregion Lainsitztal im westlichen Waldviertel konnte als Pilotregion für den ersten Kulturlandschaftsverein gewonnen werden. Landwirtschaftskammer NÖ-Präsident NAbg. Johannes Schmuckenschlager erklärt: „Es geht darum, regionale Strukturen zu schaffen, deren zentrale Aufgabe die Landschaftsentwicklung ist. Der Kulturlandschaftsverein Lainsitztal hat sich zum Ziel gesetzt, dem Verlust von Lebensräumen und Artenvielfalt entgegenzuwirken und wichtige Impulse für die Regionalentwicklung zu liefern. Dies kann nur gelingen, wenn Landwirtschaft, Naturschutz, Gemeinden und Tourismus zusammenarbeiten. Genau das ist im Lainsitztal der Fall. Niederösterreich nimmt damit einmal mehr eine Pionierrolle ein.“

Kleinregionssprecher und Bürgermeister von Weitra Patrick Layr betont: „Die Gemeinden der Kleinregion Lainsitztal arbeiten seit vielen Jahren interkommunal im Interesse der Region zusammen, einen Schwerpunkt bildete dabei schon bisher der Bereich Umwelt, Energie und Naturschutz. Mit der Gründung des ersten Kulturlandschaftsvereins im Lainsitztal ist die Region wieder innovativer Vorreiter. Ich freue mich, dass alle Gemeinden hinter diesem zukunftweisenden Projekt stehen.“

Die Ziele der regionalen Kulturlandschaftsvereine (KLV) im Überblick:
  • Erhalt und Entwicklung einer naturschutzfachlich wertvollen und regionaltypischen Kulturlandschaft mit all den national und europaweit geschützten Lebensräumen und Arten. Insbesondere das naturschutzfachlich wertvolle Offenland, wie Magerrasen, Trockenrasen, Quellen, Moore, Sumpfflächen, wird im Zentrum der Vereinsarbeit stehen.
  • Regionalentwicklung durch Eröffnen, Bestärken bzw. Erweitern von Betriebsstandbeinen und Einkommensquellen für Landwirte, durch Aufbau von Partnerschaften mit sonstigen regionalen Betrieben sowie durch Beiträge zum landschaftsbezogenen Naturtourismus
Über die Kleinregion Lainsitztal

Die Kleinregion Lainsitztal besteht aus sechs Gemeinden: Marktgemeinde Bad Großpertholz, Marktgemeinde Großschönau, Gemeinde Moorbad Harbach, Marktgemeinde St. Martin, Gemeinde Unserfrau Altweitra und Stadtgemeinde Weitra. Diese haben sich 2004 zusammengeschlossen, um gemeindeübergreifend zusammenzuarbeiten.

Mit Unterstützung des Landes Niederösterreich und der Europäischen Union wurde in Vorprojekten ein Umsetzungsmodell für Kulturlandschaftsvereine entwickelt.

- Bildquellen -

  • LK NÖ/Johanna Mostböck: LK NÖ/Johanna Mostböck
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AUTORArtur Riegler
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