Hanf, oder auch Cannabis genannt: Eine umstrittene Pflanze, die jedoch in den letzten Jahren einen wahren Imagewandel erlebt. Die Nutzungsmöglichkeiten der Hanfpflanze gestalten sich weitaus vielfältiger als nur als Rauschmittel.
Zahlreiche Einsatzmöglichkeiten
Die Pflanze kann – vom Samen bis zu den Blättern – sinnvoll genutzt werden. So können beispielsweise Papier, Seile und Textilien aus Hanffasern hergestellt werden. Papier, das aus Hanf hergestellt ist, ist außerdem sehr langlebig.
Hanffasern eignen sich darüber hinaus auch für Dichtungen im Sanitärbereich und als Dämmmaterial beim Hausbau. Eine Hausdämmung aus Hanf kann die Wärme so gut isolieren, dass sich das durch einen geringeren Energieverbrauch bemerkbar macht.
Superfood Hanf
Auch in der Ernährung ist die Pflanze mit der charakteristischen Blattform nicht wegzudenken. Die ölhaltigen Hanfsamen gelten sogar als ein sogenanntes Superfood. Grund dafür ist nicht nur der hohe Proteingehalt, sondern auch die ungesättigten Fettsäuren Omega 3 und Omega 6. Diese Fette sind gesundheitsfördernd. Zudem enthalten die Samen für den Körper wichtige Antioxidantien.
Hanfsamen können sowohl pur genossen werden, etwa in Joghurt oder Müslis, aber auch als Nussersatz, zum Beispiel in Teigen, eignen sich Hanfsamen bestens. Geschmacklich sind die Samen fein nussig.
Die nahrhaften Samenkörner können auch gepresst werden. Auf diese Weise erhält man eines der gesündesten Öle. Das gewonnene Hanföl wird in zahlreichen Rezepten verwendet.
Vielfältige Vorteile
Der Anbau von Hanf bringt wesentliche ökonomische sowie ökologische Vorteile mit sich.
- Hanf wächst sehr schnell: Die Pflanze ist innerhalb von wenigen Monaten so groß wie ein kleiner Baum.
- Die Pflanze ist relativ anspruchslos und wächst fast auf jedem Boden in allen Regionen der Welt. Die tiefen Wurzeln lockern außerdem ausgelaugte und verhärtete Böden.
- Die Hanfpflanze ist resistent gegen Schädlinge und Krankheiten. Sie benötigt somit keine Pestizide. Das schnelle und dichte Wachstum der Pflanze verhindert Ungräser und –kräuter im Feld. Auch bei der Ernte und der Verarbeitung sind Chemikalien überflüssig.
- Zuletzt benötigt Hanf wenig Wasser, weil die Wurzeln schnell und tief in den Boden wachsen.
Rechtliche Lage in Österreich
Auf gesetzlicher Ebene wird in Österreich zwischen zwei unterschiedlichen Hanfsorten unterschieden.
So gibt es auf der einen Seite den Nutzhanf, dessen geringer Anteil vom Stoff Tetrahydrocannabinol (THC) eine Rauschwirkung verhindert. Diese Sorten sind in Österreich zum Anbau zugelassen. Die Sortenwahl ist innerhalb Europas auf die zugelassenen und zertifizierten Sorten beschränkt. Diese finden sich im Sortenkatalog der EU. Der Nutzhanf weist einen sehr hohen Faseranteil auf und wird vor allem für die Gewinnung dieser angebaut. Die Fasern eignen sich für die Stoffproduktion oder für Dämmmaterial. Der Anbau von Faserhanf muss der zuständigen Behörde gemeldet werden.
Auf der anderen Seite gibt es Hanf mit einem hohen Anteil an THC. Der Anbau dieser Pflanzen ist bis zum Beginn der Blühphase legal, denn bis dahin gelten sie als Zierpflanzen. Der Besitz von blühenden Pflanzen ist jedoch illegal. Aus der Blüte oder aus dem Harz der Blütenstände der weiblichen Pflanze wird meist der Cannabis für Rauschzwecke gewonnen. Das Rauschmittel wird in Österreich als Suchtmittel eingestuft und dementsprechend ist Erwerb, Besitz, Erzeugnis, Ein- und Ausfuhr sowie Überlassung und Beschaffung illegal.
Kulturelle Bedeutung
Die Hanfpflanze, welche ursprünglich aus dem zentralasiatischen Raum stammt, ist aufgrund ihrer zahlreichen nützlichen Eigenschaften in weiten Teilen der Welt im kulturellen Bewusstsein verankert. Hanf, oder auch Cannabis genannt, wird seit langer Zeit kultiviert und angebaut, sie wird auch als „kulturbegleitende Pflanze“ bezeichnet. Vorteile, welche die Hanfpflanze bieten, sind die Robustheit sowie die Vielfältigkeit der Nutzung.
Weitere Informationen: hanf-infos.at
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