Bäuerin, Mama, Hausfrau, Altenpflegerin, Familienmanagerin – so sieht die durchschnittliche österreichische Frau in der Landwirtschaft aus. Seit einigen Jahren ist allerdings ein Umschwung erkennbar und die Arbeitsaufteilung in den bäuerlichen Haushalten und auf den Feldern scheint sich zu ändern. Eine Frau am Traktor oder ein Mann beim Wäsche waschen sind heutzutage keine seltenen Bilder mehr. „Das Image der Bäuerinnen, auch deren Selbstbewusstsein, hat sich sehr zum Positiven verändert“, sagt Bundesbäuerin Irene Neumann-Hartberger. Diese Entwicklung sei vor allem bei der jüngeren Generation bemerkbar. Dabei seien die Zeiten nicht einfacher geworden. Vor allem im wirtschaftlichen und finanziellen Bereich. Deshalb hat die Arbeitsgemeinschaft Österreichische Bäuerinnen eine Online-Umfrage gestartet, um die Anliegen der Frauen in der Landwirtschaft aufzufassen. Ökonomische, persönliche, umweltbezogene und gesundheitliche Fragen sind die ausschlaggebenden Inhalte der Studie. Auch die Themen Kommunikation und Bildung gehören zu den Schwerpunkten.
Umfrage bis 15. Juni
Bis zum 15. Juni 2024 können die Bäuerinnen an der Erhebung teilnehmen. „Das Ziel der Umfrage ist, dass wirklich auf Notwendigkeiten, Bedürfnisse und Herausforderungen eingegangen und schnell reagiert werden kann“, betont Irene Neumann-Hartberger. Die Ergebnisse werden zunächst von einem speziellen Team ausgearbeitet und präsentiert. Beim Bezirksbäuerinnen-Seminar im Frühjahr 2025 werden die Themen in Form von Workshops aufgegriffen und Angebote erarbeitet. Bildungs- und Beratungsseminare, die es jetzt schon gibt, sollen überarbeitet und aktualisiert werden. Deshalb appelliert die Bundesbäuerin: „Wichtig ist, dass sich jede Bäuerin im Land angesprochen fühlt mitzumachen, egal ob alt oder jung. Umso mehr Anliegen geäußert werden, desto sinnvollere Lösungen können geschaffen werden.“
Blick in die Vergangenheit
Bereits in den vergangenen Jahrzehnten habe sich vieles zum Wohle der Bäuerinnen getan. Neumann-Hartberger nennt die sozial-rechtliche Absicherung, die Gründung der Bäuerinnen-Arbeitsgemeinschaft, das Kinder- und Wochengeld und die Bäuerinnen-Pension als einige Beispiele. „Auch bei der Gleichstellung auf den bäuerlichen Betrieben wurde viel erreicht. Allerdings: „Ich werde immer noch mit Fällen konfrontiert, wo Frauen ihr Leben nicht selbstbestimmt führen können“, sagt Irene Neumann-Hartberger.
Blick in die Zukunft
Niemand könne in die Zukunft schauen, doch für die Bundesbäuerin ist klar: „Wir Bäuerinnen werden uns weiterentwickeln.“ Herausforderungen dabei seien die Künstliche Intelligenz (KI) und die Digitalisierung. „Man kann heute noch gar nicht abschätzen, wie viel Einfluss die KI auch in der Landwirtschaft haben wird.“ Umso wichtiger sei es, „vorbereitet zu sein und mit den Entwicklungen mitzugehen“, ist die Bundesbäuerin überzeugt. Die Ergebnisse der Umfrage werden zeigen, welche Themen Österreichs Bäuerinnen beschäftigen und welche Anliegen sie haben.
Hier geht es zur Umfrage: Was braucht die Bäuerin in der Land- und Forstwirtschaft 2030
- Bildquellen -
- Interview mit Bundesbäuerin: Barbara Siegl/KB
- Harte Arbeit: Bregenzer
- Bäuerin bei der Arbeit: Wirlphoto_Schranz