Corona macht Mai-Brauchtum Strich durch die Rechnung

In ganz Österreich zählt das Maibaumaufstellen zu einer der beliebstesten Traditionen. Weil der Brauch zumeist mit einem Fest verbunden ist, bei dem viele Menschen zusammenkommen, sind Maibaumfeste zwar untersagt, aber das Aufstellen eines Maibaums ist unter Auflagen erlaubt.

Händisches Maibaumaufstellen ist heuer gänzlich verboten. Foto: Spitzi-Foto – stock.adobe.com

Traditionell stellen Vereine in vielen Dörfern, Gemeinden und Städten am Vorabend des 1. Mai prächtig geschmückte Maibäume auf. Hauptakteure sind meist Mitglieder der Landjugend, Dorf- oder Trachtenvereine sowie natürlich die örtliche Feuerwehr. Vielerorts herrscht geradezu Volksfeststimmung, begleitet von der örtlichen Blasmusikkapelle wird der prächtig geschmückte Maibaum, meist 20 bis 30 Meter hoch, in die Höhe gehievt.

Aufstellen ohne Publikum
Heuer aber ist alles anders. Corona sorgt dafür, dass die Maibaumfeste ausfallen. Das Aufstellen an einem öffentlichen Ort mit Publikum ist, so das Innenministerium, als Veranstaltung zu qualifizieren und somit untersagt.
Zunächst wollte man das Aufrichten der Maibäume gänzlich verbieten. Viele Gemeinden wollten aber auf „ihren“ Maibaum, althergebrachtes Symbol für Wachstum, Fruchtbarkeit und Standhaftigkeit, keinesfalls verzichten. Deshalb häuften sich in den vergangenen Tagen die Anfragen im Innenministerium, vor allem aber im Gemeindebund. Und nach Dutzenden Telefonaten mit Bürgermeistern wurde das Aufstellen eines Maibaums erlaubt, allerdings anders als sonst üblich. Das Aufstellen muss ohne Publikum stattfinden und darf nur durch eine Firma oder Gemeindebedienstete durchgeführt werden, nicht aber etwa von Florianijüngern oder der Dorfjugend. Auch muss der Brauch mit den gültigen Sicherheitsauflagen wie dem Einhalten von einem Meter Mindestabstand und sonstigen geeigneten Schutzmaßnahmen zwischen den beteiligten Personen stattfinden. Die einzelnen Gemeinden reagieren auf diese Auflagen unterschiedlich. Die Mehrzahl verzichtet darauf, weil das Einhalten der Abstände nicht gewährleistet werden kann und das Aufstellen ohne Mithilfe der Freiwilligen nicht möglich ist.
In Bisamberg bei Wien dagegen wird der Maibaum zum „Danke-Baum“ umfunktioniert, um all jenen, die derzeit mithelfen, die systemrelevante Infrastruktur aufrecht zu erhalten, Danke zu sagen. Danke-Text etwa per Mail an an das Gemeindeamt werden am 30 . April im hiesigen Schlosspark an einen Baum gehängt.

Landjugend für „Haus-Bäume“
Auch die Landjugend will heuer auf die beliebte Mai-Tradition nicht gänzlich verzichten und bittet die Bevölkerung, in ihren Gärten kleine, selbstgemachte Maibäume als sichtbares Zeichen der Hoffnung aufzustellen.
Und wo dennoch Maibäume in die Senkrechte gebracht werden, appelliert man: Bitte Abstand halten und alle Sicherheitsmaßnahmen gegen Corona beachten.

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