Das Cmatic-Getriebe ist “genial einfach” aufgebaut und bedienbar. Zentrale Elemente sind zwei Hydrostaten und ein Stufen-Planetengetriebe. Der automatische Wechsel zwischen den beiden mechanischen Fahrstufen (bei ca. 23 km/h) erfolgt nahezu unmerklich, an diesem Punkt tauschen auch Ölpumpe und Ölmotor ihre Funktion. Laut Claas überträgt es die Motorleistung über den gesamten Geschwindigkeitsbereich vorwärts mit einem großen mechanischen Anteil. Retour – mit maximal ca. 20 km/h – arbeitet Cmatic allerdings rein hydrostatisch.
Stabil gebaut
Das massiv ausgeführte Getriebe macht den Traktor um rund 150 Kilogramm schwerer als “Lastschalttypen”, so brachte unser Testkandidat Arion 550 Cmatic gut 7,5 Tonnen Leergewicht auf die Waage, Fremdverbraucher dürfen bis zu 40 Liter Hydraulik-/Getriebeöl entnehmen. Dennoch wirkt der Arion mit 163 PS Maximalleistung nur im kalten Zustand und bei niedrigen Drehzahlen etwas “zögerlich”. Einmal auf Touren und “auf Betriebstemperatur” geht es, wenn man die Aggressivität des Getriebes hoch einstellt, deutlich beherzter zu. Optimal für schwere Zugeinsätze ist laut Kollegen mit Cmatic-Erfahrung die Kombination des Cmatic mit dem Sechszylinder-Motor, aber auch der exzellent abgestimmte Vierzylinder mit 4,5 Liter Hubraum schlägt sich in der Bodenbearbeitung wacker.
Bei unseren Einsätzen wirkte der im Vorjahr getestete Arion 540 mit Lastschaltung im niedrigen Drehzahlbereich agiler, während im oberen Leistungsspektrum beide mit “ausgewachsenen Sechszylindern” überraschend gut mithalten. Limitiert man die Motordrückung im Arion Cmatic auf etwa 1500 bis 1800 UpM, ist der Dieselverbrauch erfreulich niedrig.
Einfache Bedienung
Grundsätzlich gibt es mehrere Bedienmodi: Automatische Optimierung von Drehzahl/Übersetzung und Steuerung der Geschwindigkeit via Cmotion-Fahrhebel oder Fahrpedal einerseits oder manuelle Getriebeübersetzungen andererseits. Der Fahrer wählt hier Fahrtrichtung und Geschwindigkeitsbereich und kann losfahren.
Es sind drei Geschwindigkeitsbereiche mit jeweils separaten Tempomatgeschwindigkeiten programmierbar und mittels Wipptaste flott auswählbar – eine sehr praxistaugliche grobe Vorwahl für die Spreizung des Fahrpedals. Feineinstellungen im Cebis-Terminal wirken schön strukturiert und gut durchdacht. Letzteres ist nach wie vor nicht Isobus-tauglich, ein für Testzwecke bereitgestelltes Isobus-Terminal von Kverneland funktionierte zusammen mit der im Claas Arion Cmatic verbauten Elektronik aber klaglos.
Fahrtrichtungswechsel erfolgen entweder mittels “Revershift”-Hebel am Lenkrad oder durch Drücken eines orangen Knopfs am Cmotion-Multifunktionsfahrhebel der Armlehne, das Getriebe bietet eine aktive Stillstandsregelung. Erleichtert werden Spurwechsel und viele Arbeiten auch durch neue Weitwinkel-Rückspiegel des Arion, die eine echte Bereicherung und wirklich empfehlenswert sind.
50 km/h erreicht der Arion Cmatic bei rund 1500 Motor-UpM, damit kann beim Transport beachtlich Diesel gespart werden. Das Motor-Getriebemanagement arbeitet ordentlich, Geschwindigkeitsänderungen erfolgen zügig und ruckfrei.
Hinsichtlich des Betriebsgeräuschs war Cmatic merklich lauter als der vergleichbare Traktor mit Lastschaltgetriebe. Laut Claas Regionalzentrum Austria Adria waren dafür (in der Testmaschine noch verbaute) Lateral-Streben der Kabinen-Federung verantwortlich. Durch eine Änderung in die Serie wurde, so Claas, die Lärmentwicklung sogar unter das Niveau des Lastschaltgetriebes gesenkt. Schon verkaufte Maschinen können außerdem mit einer neuen Software aufgerüstet werden.
Verbrauch je nach Einsatz
Wie die meisten stufenlosen Getriebe spielt Cmatic seine wahren Stärken dort aus, wo bei wechselnden Arbeitsgeschwindigkeiten der überwiegende Anteil der Motorleistung via Zapfwelle übertragen wird oder Transportarbeiten mit reduzierter Motordrehzahl möglich sind. Unterstützt wird das Leistungspotenzial auch dadurch, dass für den Arion 550 Cmatic (wie auch für die Version mit Lastschaltgetriebe) vier Zapfwellengeschwindigkeiten serienmäßig erhältlich sind.
Bei maximaler Zugkraft schnitt laut DLG-Test ein Arion 650 “Cmatic” etwa zehn Prozent weniger effizient als ein Arion 650 “CIS mit Hexashift”-Lastschaltgetriebe ab; Cmatic liegt somit etwa gleichauf mit anderen stufenlosen Traktoren.
Weitere Infos unter www.claas.at/produkte/traktoren/arion650-600-530-500/motor-antrieb/Cmatic-getriebe
Fazit Test: Stufenloses Getriebe mit Potenzial
Unsere hochgesteckten Erwartungen nach dem beeindruckenden Vorjahrestest konnte die stufenlose Variante des Claas Arion weitgehend erfüllen. Bedienung und Fahrkomfort sind gelungen. Passt das Einsatzspektrum der Maschine, steht der großen Zahl von Vorteilen, die das stufenlose Getriebe bringt, letztlich neben dem Mehrpreis (laut Liste ca. 8000 Euro) nur ein möglicherweise etwas höherer Dieselverbrauch bei schweren Zugarbeiten gegenüber – und dem kann man durch geschickten Einsatz der Motordrückung entgegenwirken.