Bienen und andere Insekten leisten einen wichtigen Beitrag für die Landwirtschaft. Ohne ihre Bestäuber-Tätigkeit wären fast drei Viertel der Kulturpflanzen von einem Produktionsrückgang betroffen.
Erfolgreiche Blühstreifenaktion 2019 in Zahlen
Um dem entgegenzuwirken legen Landwirte und der Maschinenring Oberösterreich seit Jahren Blühstreifen und -flächen an. So auch im vergangenen Jahr – einem Rekordjahr für die oberösterreichische Initiative „Blühstreifenaktion – mach mit“.
„Die großartigen Ergebnisse aus dem Jahr 2018 wurden bei weitem übertroffen. Das Ausmaß der Blühstreifen entlang von Straßen, Wegen und Feldern hat sich 2019 auf 660 Kilometer verdoppelt. Zusätzlich wurden noch 104 Hektar Blühflächen auf landwirtschaftlichen Flächen angelegt“, freut sich Agrarlandesrat Max Hiegelsberger. Maßgeblich an diesem Erfolg beteiligt waren 304 Landwirte.
„Im landwirtschaftlichen Bereich war die Bereitschaft zur Teilnahme seit Beginn der Blühstreifenaktion sehr hoch. Die Zahlen von 2019 belegen eindrucksvoll die Bereitschaft unsere Honig- und Wildbienen aktiv zu fördern“, erklärt die oberösterreichische Landwirtschaftskammer-Präsidentin Michaela Langer-Weniger.
Zusätzlich wurden aber auch 79 Privatpersonen, 18 Firmen, drei Verbände, sechs Ortsbauernschaften und 31 Gemeinden tätig. Durch sie konnten weitere 34 Hektar mehrjährige Bienenweiden geschaffen werden.
Das Kollektiv beweist „Mut zur Unordnung“
Neben der Landwirtschaft hat aber auch das breite Kollektiv, die Zivilbevölkerung, den Wert von Blühstreifen als Nahrungsquelle und Nistplatz für Biene, Hummel und Co. erkannt. Immer mehr Privathaushalte, öffentliche Einrichtungen und Unternehmen „investieren“ in die Anlage einer Bienenweide. Offensiv vorangetrieben wird die Blühstreifenaktion auch von den Gemeinden. Sie haben erkannt, dass die bunten Blühflächen nicht nur zur Verschönerung des Ortsbildes beitragen, sondern dadurch auch Ressourcen und Mähkosten eingespart werden können.
Um den Trend weiter zu befeuern, werden von der Blühstreifen-Initiative erstmals Saatgutpakete angeboten. „Immer mehr Gemeinden und Privatpersonen haben Mut zur Unordnung und lassen Blühstreifen und -flächen anlegen. Besonders erfreulich ist, dass sich auch Unternehmen immer stärker für den Bienenschutz einsetzen. In diesen Bereichen ist noch riesiges Potenzial vorhanden“, sagt Hiegelsberger.
Neue Mitmachaktion für Private – „Blühpatenschaft“
Durch das neue Projekt „Blühpatenschaft – ich mach mit“ steht es nun auch Privatpersonen und Unternehmen, die selbst keine geeigneten Flächen zur Verfügung offen, einen Beitrag zum Bienen- und Insektenschutz zu leisten.
Angelegt und gepflegt werden die mehrjährige Blühflächen von Landwirten in ganz Oberösterreich. Je mehr Unterstützung das Projekt in Form von Patenschaften erhält, desto mehr Blühflächen werden angelegt.
Abgewickelt wird das Ganze über die Außenstellen des Maschinenring Oberösterreich. Hier kann der jeweilige Landwirt auch seine Rechnung stellen. Hinsichtlich der Entlohnung sagt Roman Braun vom Maschinenring OÖ: „Es handelt sich um Vertragsnaturschutz. Dieser soll auch vernünftig bezahlt werden.“ Neben dem Anreiz Blühflächen zu schaffen, soll so auch die heimische Landwirtschaft unterstützt werden. Interessierte Landwirte die Flächen anlegen wollen, sollen sich beim örtlichen Maschinenring melden.
Landesjagdverband verwendet bienenfreundliches Saatgut
Rückzugs- und Äsungsflächen für das Wild wurden bisher mit Jagd-Blühmischungen wie „Dickicht“ angelegt. Um auch den Ansprüchen diverser Nützlings-Insekten gerecht zu werden, haben der Landesjagdverband und das Bienenzentrum Oberösterreich einen Kompromiss bei der Auswahl des Saatguts getroffen.
Mit der neuen Mischung werden Flächen in speziellen Niederwildprojekten bebaut. Laut Landesjägermeister Herbert Sieghartsleitner könne man so Synergien zwischen der Förderung des Niederwildes, der Bodenbrütern und der Insekten nützen.
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