Kommentar von Bernhard Weber,
Chefredakteur.
Die aktuelle Lage ist durchaus dramatisch: Binnen weniger Tage nach Ausbruch der Maul-und Klauenseuche (MKS) in Ungarn und der Slowakei wurden in Österreich umfangreiche Präventionsmaßnahmen gesetzt. Prompt wurden Dekontaminationspunkte für Fahrzeuge errichtet, Schutzzonen ausgewiesen, Veterinärkontrollen veranlasst, am Wochenende viele Grenzübergänge geschlossen.
Nicht zur Freude von Ackerbauern, die jenseits der Grenzen Flächen bewirtschaften. Alle notwendigen Sicherheitsvorkehrungen wurden primär veranlasst, um Agrarbetriebe mit Tierhaltung zu schützen. Ein Auftreten der MKS wäre zuallererst für diese eine Katastrophe und in der Folge ein schwerer Schlag für die heimische Lebensmittelbranche, von Fleischverarbeitern bis Molkereien. Ein Ausbruch der gefürchteten Seuche würde letzlich auch massive Einschränkungen für zigtausende Bürger bedeuten.
Indes fordern FPÖ-Bauernvertreter (wie ihr „Heimatschutzsprecher“ und Partei-General) das Offenhalten von Grenzen (wohl für das Virus, nicht für Flüchtlinge!) oder gar den Rücktritt aller politisch Verantwortlichen „wegen Inkompetenz und Planlosigkeit“. Weil: „Reine Panikmache und Lähmung der gesamten Wirtschaft, wie zu Corona-Zeiten.“ Blaues Gepoltere, wie üblich. Sie stellen damit auch die eigene Landesrätin in Niederösterreich bloß. Wer so argumentiert, hat mit den Sorgen der Bauern nichts am Hut. Oder fühlt sich vermeintlich sicher, weil er vielleicht vorbeugend ein Wurmmittel aus der Hausapotheke des Parteichefs bekommen und schon eingeworfen hat?!