Laut den Erhebungen der Statistik Austria hat sich das Faktoreinkommen pro Arbeitskraft real um 21,5 Prozent verringert. Der Gesamtproduktionswert der österreichischen Landwirtschaft lag mit rund 10,2 Mrd. Euro weiter auf hohem Niveau, wenn auch nominell um 2,9 Prozent unter dem Ergebnis des Vorjahres. Schlechter gelaufen sei es im Jahr 2023 laut den Statistikern im Bereich Pflanzenbau (auch bei Ölsaaten, Zuckerrüben, Futterpflanzen und im Obstbau sank das Preisniveau) mit minus 13,2 Prozent, besser ausgestiegen sei die tierische Erzeugung mit plus 5,1 Prozent. So ist das Volumen der Schweineproduktion im vergangenen Jahr zwar weiter geschrumpft, aufgrund starker Preisanstiege wurde dennoch ein kräftiges Plus des Produktionswerts erzielt.
Die Daten, so betont man in der Statistik Austria, beruhen auf der Landwirtschaftlichen Gesamtrechnung (LGR). Es handle sich also um makroökonomische Berechnungen. Betont wird auch, dass die Einkommensentwicklung für einzelne Regionen beziehungsweise einzelne Betriebstypen “davon erheblich abweichen” können.
Reaktion von Josef Moosbrugger
Die Landwirtschaftskammer spricht jedenfalls von einer “schwierigen Lage” für die Betriebe. “Das Einkommensminus für 2023 zeigt die schwierige Lage unserer bäuerlichen Familienbetriebe, die jedes Jahr aufs Neue um ein angemessenes Einkommen zittern müssen. Während die Kosten im Vorjahr weiterhin hoch waren, gingen die Erzeugerpreise wieder massiv nach unten”, kommentierte LK-Präsident Josef Moosbrugger die Ergebnisse prompt in einer Aussendung. Auch die Lebenshaltungskosten der bäuerlichen Familien seien erheblich gestiegen. “Die Daten beweisen allen Kritikern zum Trotz, dass die von der Regierung und Landwirtschaftsminister Norbert Totschnig in enger Abstimmung mit uns als bäuerlicher Interessenvertretung beschlossenen Entlastungsmaßnahmen und insbesondere das 360 Millionen Euro-Impulsprogramm mehr als notwendig waren. Das von der Statistik Austria errechnete Ergebnis bestätigt unsere Aussagen, dass die durchschnittliche Einkommensentwicklung der vergangenen Jahre unbefriedigend war”.
Von Brüssel fordert Moosbrugger eine Inflationsanpassung aller Fördermittel im Agrarbereich.
Kommentar von Georg Strasser
Auch ÖVP-Agrarsprecher und Bauernbundobmann Georg Strasser kommentierte die Ergebnisse der Statistiker. „Die Landwirtschaftlichen Gesamtrechnung 2023 verdeutlicht, was wir bereits 2023 gesagt haben: Nach einem temporären Anstieg im Jahr 2022 sind die bäuerlichen Einkommen damals wieder zurückgegangen. Die Bauerneinkommen stagnieren über die Jahre hinweg. “ Die Landwirtschaft brauche aber vor allem Stabilität. Dank einem Kraftakt des Landwirtschaftsministers gemeinsam mit den Bundesländern habe Österreich indes ein europaweit einzigartiges Impulsprogramm für die Landwirtschaft auf den Tisch gelegt. „Unsere nationalen Möglichkeiten wurde ausgeschöpft, um die Abgeltungen für Ökoleistungen zu steigern. Jetzt müssen weitere Schritte folgen.“
Deshalb fordert auch Strasser eine Inflationsanpassung der Direktzahlungen der Gemeinsamen Agrarpolitik. Es braucht spürbare Entlastungen für die Betriebe, damit diese nicht nur gewinnbringend wirtschaften, sondern sich auch nachhaltig weiterentwickeln können.“
Schwankend bis stagnierend
Das landwirtschaftliche Einkommen der Bauern unterliegt im langjährigen Vergleich starken Schwankungen. Laut “Grünem Bericht” des Landwirtschaftsministeriums, der die durchschnittlichen Einkünfte der Betriebe ausweist, wurden zwischen 2012 und 2015 jeweils Rückgänge von 5 bis 15 Prozent verzeichnet. 2026 und 2017 haben die Gewinne um etwas mehr als 10 Prozent zugelegt. Nach einem neuerlichen Minus 2018 folgte eine Phase der Stagnation, 2021 gab es erstmals wieder ein Plus von 15 Prozent, aufgrund der höheren Erzeugerpreise 2022 sogar ein kräftiges Plus von 42 Prozent.
2023 ging es mit den Bauerneinkommen wieder bergab.
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