Kommentar von Sabine Kronberger,
Chefredakteurin „Welt der Frauen“
Wenn noch bis Samstag die agraria in Wels läuft, dann tummeln sich dort erfahrungsgemäß viele Bauern und Unternehmer aus den vor- und nachgelagerten Bereichen der Agrarwirtschaft Österreichs. Traditionell ist die Messe ein Netzwerken, ein Anbieten, ein Sehen-und-gesehen-werden. Und immer ist dabei der Männeranteil weitaus größer als jener der Frauen (wenn man die Hostessen an den Ständen nicht mitrechnet).
Seit vielen Jahren war und bin ich als Journalistin auf dieser Messe unterwegs und wünsche mir, dass die Bäuerinnen auch dort sichtbarer werden. Nicht nur beim Backen, Basteln mit Kindern, bei kulinarischen Themen oder als eine der wenigen Repräsentantinnen. Ich wünsche mir, dass sie dort mit ihren Männern auftauchen, sich für unbequeme Themen vor Ort interessieren, sich in Technik und Digitalität sowie Tierhaltung und Anbau zukunftsträchtiger Feldfrüchte einbringen, ihre Expertise kundtun, Anstoß für neue Messebereiche liefern und es nicht alleine den Männern überlassen, welche Inhalte präsent sein sollen. Aber Achtung! Das ist kein Männer-Bashing, vielmehr ein Ermuntern und Aufmerksammachen, dass Landwirtschaft sowie eine gesunde Entwicklung der relevanten Themen eben beide Sichtweisen brauchen. Viele Herangehensweisen profitieren im Ergebnis, wenn sie eine männliche und weibliche Sicht auf die Dinge zulassen und fördern. Es braucht nämlich Jung und Alt, Mann und Frau, Groß und Klein, Agrarkonzerne und Landwirtschaften, um vielfältig und bunt zu bleiben. Und wir Frauen können BUNT sehr gut. Nicht wahr?