Beim Treffen der Bayerischen Bauernvertreter mit dem Österreichischen Bauernbund auf der Agraria Messe Wels am 25. November 2022 wurde eine gemeinsame Resolution verabschiedet. Über Landesgrenzen hinweg soll es künftig eine noch bessere Zusammenarbeit im Sinne der Bäuerinnen und Bauern geben.
„Weil uns Allianzen weiterbringen”
Nach dem Erfolg der Wolfs-Resolution im EU-Parlament diese Woche verabschieden der Österreichische Bauernbund gemeinsam mit dem Bayerischen Bauernverband am Österreichisch-Bayerischen Bauerntag eine Resolution für eine „Starke Versorgung über Grenzen hinweg”. Landwirtschaftsminister Norbert Totschnig, die bayerische Staatsministerin Michaela Kaniber, Bauernbund-Präsident Georg Strasser sowie Präsident Günther Felßner vom Bayerischen Bauernverband bekräftigten ihre enge Zusammenarbeit.
Die agrarpolitische Bayern-Österreich-Allianz fordert hinsichtlich des Green Deals und der Vorschläge seitens EU-Kommission die Vertreter der europäischen Institutionen auf:
- die Versorgungssicherheit zu stärken anstelle weiterer pauschaler Verbote,
- bürokratische Auflagen abzubauen,
- wissenschaftlich fundierte Folgenabschätzungen zu initiieren,
- einen Ausbau regional erzeugter, nachhaltiger Bioenergie zu forcieren.
Hier die Resolution zum Download
„Umwelt- und Klimaschutz sind wichtig, aber genauso wichtig ist die Sicherung der Lebensmittelversorgung. Diese zu drosseln und im Gegenzug umweltschädliche Importe erhöhen, ist kein nachhaltiger Weg. Ich setze mich dafür ein, die ökosoziale Agrarwirtschaft auf EU-Ebene zu verstärken. Allianzen sind dabei das Gebot der Stunde”, so Österreichs Landwirtschaftsminister Totschnig. Auch Bayerns Staatsministerin Kaniber sieht die Stärken in der Allianz: „Wenn wir unsere Produktion herunterfahren, dann müssen wir diese Lücken durch Importe ausgleichen. Wie sich eine Abhängigkeit von Importen auswirken kann, sehen wir bereits beim Thema Energie.“ Sie fordert weiters eine Folgenabschätzung, denn „Putins Krieg hat uns gezeigt, wie wichtig Ernährungssouveränität für Europa ist. Wir brauchen einen Ernährungs-Sicherungs-Check.“
In dieselbe Kerbe schlägt auch Bayerns neu gewählter Präsident des Bauernverbandes, Günther Felßner: „Raus aus fossilem Öl und Gas schaffen wir nur mit Biomasse aus nachhaltig bewirtschafteten Wäldern. Energieunabhängigkeit muss gerade jetzt unser oberstes Ziel sein, daher sind Erneuerbare das Gebot der Stunde. Die EU-Kommission ist gefordert, den nachwachsenden Rohstoff Holz gänzlich als erneuerbare Energiequelle einzustufen. Brüssel muss erkennen, dass sich Klimaschutz, Lebensmittel-, Rohstoff- und Energiesicherheit nicht ausschließen. Gelingen kann das aber nur Hand in Hand mit unseren Bäuerinnen und Bauern und nicht gegen sie.“
„In unserer gemeinsamen Resolution wollen wir einen ökosozialen Weg vorzeichnen, der eine nachhaltige Lebensmittelversorgung, die wirtschaftlichen Bedürfnisse unserer Bauernfamilien und die steigenden gesellschaftlichen Anforderungen in Einklang bringt“, so Strasser und Felßner.
Halber Pflanzenschutz, doppelte Probleme
„Wir brauchen den Green Deal, um die Klimakrise zu stemmen. Ein grünes Europa hilft aber nichts, wenn in Südamerika der Regenwald brennt“, sagt Strasser. Um in Europa weiterhin Getreide, Wein, Obst, Gemüse oder andere bedeutende Kulturen produzieren zu können, braucht es laut dem Bauernbund-Präsidenten einen „effizienten integrierten Pflanzenschutz, eine Offenheit für neue Technologien und einen wissenschaftsbasierten Dialog“. Er verwehrt sich gegen überbordende Bürokratie und pauschale Verbote, die kleine und mittlere Familienbetriebe überfordern würden und deren Existenz gefährden. Auch wenn neueste Entwicklungen zeigen, dass es bei dem Vorschlag für die nachhaltige Verwendung von Pflanzenschutzmitteln zu Abschwächungen kommen könnte, dürfe man sich nicht in Sicherheit wiegen.
- Bildquellen -
- : Bauernbund/Harald Klemm