Umsatz und Ergebnis im Plus. Der heimische Frucht-Stärke-Zucker-Konzern Agrana kann zur Halbzeit des laufenden Wirtschaftsjahres 2020/21 einen positiven Geschäftsbericht vorlegen. Laut Generaldirektor Johann Marihart hat Agrana im ersten Halbjahr einen Umsatz von 1,31 Milliarden Euro erzielt. Im Vergleich zur Vorjahresperiode ist das ein Plus von 4,7 Prozent. Der Gewinn vor Zinsen und Steuern (EBIT) beläuft sich auf 55,8 Millionen Euro (+7,8 %), die EBIT-Marge somit auf ebenfalls leicht verbesserte 4,3 %.
Zucker als Umsatzbringer
Wesentlich bestimmt ist das verbesserte Ergebnis durch höhere Verkaufspreise und Absatzmengen bei Zucker. In diesem Segment stieg der Umsatz im Vergleich zu ersten Halbjahr 19/20 um fast 22 %. Allerdings ist das Ergebnis der Zuckersparte immer noch negativ mit rund 9,0 Mio. Euro (das Minus des Vorjahres konnte aber um 52 % reduziert werden).
Die umsatzmäßig größte Sparte bei Agrana blieb das Fruchtsegment mit rund 602 Mio. Euro im ersten Halbjahr (+1,0 %). Das Ergebnis dieser Sparte fiel allerdings um fast 17 % auf rund 30 Mio. Euro. Ausschlaggebend hierfür waren geringere Ausliefermengen und Deckungsbeiträge bei Apfelsaftkonzentrat aus der Ernte2019
Der Umsatz der Sparte Stärke war stabil mit rund 407 Mio. Euro (–0,1 %). Halten konnte der Stärkebereich auch sein Ergebnisniveau von 34,7 Mio. Euro (+1,2 %). Kennzeichnend für die Ergebnisentwicklung sind gestiegene Ethanolpreise. Beim Stärkeabsatz selbst schlägt die Corona-Krise mit etwas schwächerem Absatz durch.
Marihart: „Agrana ist stabil durch Diversifikation“
Generaldirektor Marihart kommentierte das positive Halbjahresergebnis so: „Unsere positive Geschäftsentwicklung ist zu einem Gutteil auf die Diversifikation unserer Geschäftsbereiche zurückzuführen, mit der wir schwankende wirtschaftliche Rahmenbedingungen in den verschiedenen Segmenten ausbalancieren können.“ Johann Mariharts Bestellung als Vorstandsvorsitzender der Agrana läuft bis Februar 2021. Zu einer möglichen Vertragsverlängerung befragt meinte Marihart, dass dazu der Agrana-Aufsichtsrat die zuständige Ansprechstelle sei. Aus seiner Sicht werde diese Bilanzpressekonferenz, „wenn sich nicht außerordentliche Dinge ereignen“, seine letzte gewesen sein.
Ausblick
Unter Berücksichtigung möglicher Auswirkungen der Coronavirus-Krise rechnet Agrana für das Gesamtjahr 2020/21 mit einem Konzern-EBIT zumindest auf Vorjahresniveau. Beim Konzernumsatz wird ein leichter bis moderater Anstieg um bis zu 10 % erwartet. Aufgrund der andauernden COVID-19-Pandemie und der damit verbundenen hohen Volatilität in allen Segmenten sei diese Prognose weiterhin von sehr hoher Unsicherheit geprägt. Die Prognose beinhalte noch keine finanziellen Auswirkungen einer möglichen Schließung der Zuckerfabrik in Leopoldsdorf im Marchfeld nach der Kampagne 2020.
Zuversicht bei Rübenkontrahierungen
Die Kontrahierungen zum Anbau 2021 mit den Rübenbauern laufen bis Ende Oktober. Ziel ist, bis Mitte November Klarheit zu haben, ob man die Rübenanbaufläche in Österreich auf zumindest 38.000 Hektar steigern kann. Mit einem Dreijahresvertrag und Mindestpreisen sollte die Perspektive für den Rübenanbau für die Bauern positiv sein. Abhängig vom Kontrahierungsstand Mitte November wird über Weiterbetrieb oder Schließung des Werkes Leopoldsdorf nach Kampagneende entschieden. Laut Agrana-Vorstand Fritz Gattermayer sei man nach aktuellem Stand zuversichtlich, dass man das Mindestausmaß von 38.000 Hektar erreichen könne.
- Bildquellen -
- HJ Bilanz PK 20 21 Seite 07: Agrana
- HJ Bilanz PK 20 21 Seite 06: Agrana