“Wir fühlen uns nicht mehr sicher und trauen uns oft nicht mehr, unsere Kinder nach draußen zu schicken.” Das schilderten Betroffene in der Region rund um Liebenau im Mühlviertel beim Runden Tisch “Wolf” am vergangenen Dienstag. Agrarlandesrat Max Hiegelsberger hat diesen zum zweiten Mal initiiert, um alle Interessensgruppen an einen Tisch zu bringen. Liebenau wurde gewählt, um nach den Wolfssichtungen in Liebenau und Umgebung allen Teilnehmern des Runden Tischs die Möglichkeit zu geben, die Sicht der betroffenen Bevölkerung einzuholen. Neben dem Wolfsbeauftragten Georg Rauer wurden Vertreter der Landwirtschaftskammer OÖ, des OÖ Almvereins, des Oö. Landesjagdverbandes, des WWF, des Naturschutzbundes OÖ sowie Vertreter der Abteilungen Naturschutz und der Abteilung Land- und Forstwirtschaft des Landes OÖ eingebunden.
Sicherheit hat oberste Priorität
Einig war man sich beim Runden Tisch, dass die Sicherheit der Bevölkerung oberste Priorität haben muss. Im Falle einer Bedrohung müssten Maßnahmen sofort eingesetzt werden. “Auffällige Wölfe müssen entwnommen werden”, betonte dabei Agrarlandesrat und Bauernbund-Landesobmann Max Hiegelsberger. Die Bestandreduktion müsse offen diskutiert werden. Bei auffälligen Wölfen seien genaue Zielvorgaben, wie die rasche Einsatzfähigkeit professioneller Einsatzkräfte, der Schutz bei allfälligen Unfällen und eine breite Information wesentlich, so Rauer. Die Planung von Maßnahmen erfolgt durch den Wolfsbeauftragten in Abstimmung mit dem OÖ. Landesjagdverband und der Landesregierung. Letztere ist die für die Erteilung von Ausnahmebewilligungen zuständige Behörde.
Entnahme von auffälligen Wölfen
Als Ergebnis des runden Tischs wurden drei konkrete Maßnahmen vereinbart:
- Ausarbeitung eines Zweistufen-Plans zur Vergrämung und erforderlichenfalls Entnahme von auffälligen Wölfen
- Die Sicherheit von Menschen hat oberste Priorität: Eine Entnahme ist ohne Bewilligung oder behördliche Anordnung durch jedermann im Fall von Notsituationen (direkter oder unmittelbar drohender Angriff eines Wolfes auf Menschen) zulässig.
- Einrichtung regionaler Wolfsbeauftragter: Geeignete Personen werden durch die Abteilung Land- und Forstwirtschaft und die Landwirtschaftskammer Oberösterreich nominiert und durch ein von Georg Rauer erstelltes Ausbildungskonzept geschult. Ziel ist es, einen Ansprechpartner für die Beratung der Bevölkerung, vor allem auch in Hinblick auf die Vermeidung von Futterquellen für Wölfe, in den Regionen zu installieren.
Hiegelsberger: „Der Wolf ist im gesamten Alpenraum und darüber hinaus ein brandaktuelles und hochemotionales Thema. Es geht um die Sicherheit der Bevölkerung, die Sicherheit unserer landwirtschaftlichen Nutztiere, die Erhaltung der Alpung und den gesamten Tourismus im Alpenraum. Diese Sicherheit muss in unserem Oberösterreich jederzeit gewährleistet sein. Besonders in den sensiblen Gebieten muss die Bewirtschaftung aufrechterhalten werden, um die Verwaldung und Entsiedelung dieser Gebiete hintanzuhalten.“
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- Hiegelsberger: Land OÖ
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