Kleinwasserkraftwerke wurden wiedererweckt

In den letzten zehn Jahren wurden 40 Kleinwasserkraftwerke revitalisiert und die durchschnittliche Stromerzeugung um 60 Prozent gesteigert.

Strom für den eigenen Betrieb und weitere 150 Haushalte produziert das Kleinkraftwerk am Schlaitenbach nach der Revitalisierung. Noch vorher machten sich Rupert Ebenbichler von der Wasser Tirol (li.) und LHStv. Josef Geisler (2. von re.) bei Johann Gantschnig jun. und sen. ein Bild vor Ort am Erbhof Obervotz in Schlaiten.

In Tirol gibt es rund 900 Wasserkraftanlagen. Rund ein Viertel des in Tirol aus Wasserkraft produzierten Stroms stammt aus Kleinwasserkraft, also aus Kraftwerken mit einer Leistung bis maximal 10 MW. „Damit die Kleinwasserkraft ihren unverzichtbaren Beitrag zur Erreichung der Energieautonomie 2050 und damit zum Schutz des Klimas leisten kann, hat die Tiroler Landesregierung die im Jahr 2011 ins Leben gerufene Beratungsförderung für die Revitalisierung dieser Anlagen verlängert. In den kleinen Wasserkraftanlagen steckt nämlich oft großes Potenzial“, erklärt Energiereferent LHStv. Josef Geisler.

Unabhängigkeit durch
Tiroler Kulturgut

190 Beratungen wurden in der nunmehr zehnjährigen Erfolgsgeschichte der Revitalisierungsförderung durchgeführt. Über 100 Mal stellte sich heraus, dass ein hohes, sinnvoll nutzbares Revitalisierungspotenzial besteht. Bei den rund 40 umgesetzten, in Bau befindlichen, bewilligten oder in Planung befindlichen Projekten kann die Stromerzeugung in Folge der Revitalisierung durchschnittlich um rund 60 Prozent gesteigert werden.

Durchgeführt wird die Beratung von der landeseigenen Wasser Tirol. Das Erstgespräch ist kostenlos. Die Ausarbeitung von anlagenspezifischen Optimierungskonzepten samt Kostenschätzung wird für einen Kostenbeitrag von 650 Euro angeboten. „Wir wollen in Tirol bis zum Jahr 2050 energieautonom werden und unabhängig von heute noch importierten und klimaschädlichen Energieträgern werden. Elektrischer Energie und damit auch der Kleinwasserkraft, die nebenbei auch ein Tiroler Kulturgut ist, kommt dabei eine wichtige Rolle zu“, ist sich LHStv. Josef Geisler sicher.

Beste Beratung –
gelungene Revitalisierung

Ein Musterbeispiel für eine gelungene Revitalisierung ist das Kleinkraftwerk der Familie Gantschnig in Schlaiten (Bezirk Lienz), welche die vor zehn Jahren neu geschaffene Beratungsförderung sofort in Anspruch genommen hat. Schnell erkannten die ExpertInnen der Wasser Tirol, dass in der in die Jahre gekommenen Bestandsanlage ein großes Potenzial zur Steigerung der Stromproduktion steckt. Auf Basis der Erkenntnisse einer Begehung der Anlage wurden verschiedene Ausbaukonzepte entwickelt, von denen eines 2016 in die Tat umgesetzt wurde. Trotz der erhöhten ökologischen Auflagen durch die Umsetzung der Europäischen Wasserrahmenrichtlinie hinsichtlich Pflichtwassermenge und Weißwasseranteil konnten die Kraftwerksleistung von ursprünglich 37 auf 202 kW sowie die Stromerzeugung von 320.000 auf 846.000 kWh pro Jahr gesteigert werden – obwohl mittlerweile auch ein Fischaufstieg erstellt wurde.

Kraftwerk für Generationen

Ganz so alt wie der Erbhof der Familie Gantschnig in Obervotz/Schlaiten ist das familieneigene Kraftwerk am Schlaitenbach zwar noch nicht, doch hat es seit seiner Inbetriebnahme im Jahr 1918 bereits einige Familiengenerationen zuverlässig mit Strom versorgt. Sicherte es in den ersten Jahren noch die Versorgung der umliegenden Gemeinde mit „Lichtstrom“, produziert es mittlerweile Strom für die Eigenversorgung des Wohn- und Wirtschaftsgebäudes. Mit der erfolgten Revitalisierung ist jetzt nicht nur der Weiterbetrieb des Kraftwerks für die nächsten Generationen in die richtige Bahn geleitet, sondern mit der Steigerung der Erzeugung auch die Stromversorgung von rund 150 zusätzlichen Haushalten sichergestellt.

Weitere Informationen unter www.kleinwasserkraft.tirol.

- Bildquellen -

  • Ebenbichler Johann Gantschnig Jun Geisler Gantschnig 0069: Land Tirol/Entstrasser-Müller
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AUTORred. HP
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