Der Waldlandhof in Oberwaltenreith im Waldviertel ist das Zentrum der Waldland-Organisation. Hier werden die Ernteprodukte der 830 Waldviertler Mitgliedslandwirtinnen und -landwirte sowie weiteren 110 Betrieben auf Probe übernommen, weiterverarbeitet und für den Markt bereitgestellt.
Von Bauern gegründet und von Bauern vorangetrieben
Mitte der 1980er Jahre hat Waldland begonnen, im Waldviertel mit fünf Landwirten den Mohn, der hier bereits auf die Zeit der Kolonialisierung um 1150 zurückgeht, wieder zu kultivieren. 1994 wurde beantragt, Waldviertler Graumohn als geschützte Ursprungsbezeichnung verwenden zu können – die Zulassung war die zweite nach der Wachauer Marille. Heute entfallen von den rund 1700 Hektar Mohn, die in Österreich angebaut werden, 1059 Hektar auf den Waldland-Vertragsanbau im Waldviertel.
Die Produktion wird zur Gänze in Österreich verarbeitet. So erzeugt die hofeigene Backstube in Handarbeit 10.000 bis 15.000 Stück Mohnzelten oder 5000 bis 7000 Mohnstrudel pro Woche. Die vielfältigen Sonderkulturen, wie der Mohnanbau, bereichern im Waldviertel die Kulturlandschaft, sind in der landwirtschaftlichen Fruchtfolge wichtige Partner und steigern die regionale Wertschöpfung. “Mit 150 Angestellten ist Waldland zudem ein sehr gutes Beispiel für den Arbeitgeber Landwirtschaft”, erklärte LR Stephan Pernkopf im Zuge der Pressekonferenz mitten im Mohnfeld bei Kleinschönau und betonte, dass auch bäuerliche Genossenschaften – wie die beiden NÖ Molkereien mit ihren 2000 Arbeitsplätzen oder auch Raiffeisen mit seinen österreichweit 12.000 Mitarbeitern beziehungsweise 1000 Lehrlingen – trotz der schwierigen Marktpreissituation verlässliche Arbeitgeber seien. Elisabeth Köstinger gab zu bedenken, dass viele Menschen ursprüngliche Lebensmittel – aber gleichzeitig nicht einen fairen Preis zahlen wollen. Zudem sei die Landwirtschaft schon immer gefordert gewesen und habe daher oft aus der Not eine Tugend gemacht.
Beim anschließenden Waldland Sommerfest wurden drei “Waldland-Vielfalter-Trophäen” – Symbol der rund 60 Sonderkulturen – an LR Stephan Pernkopf, MEP Elisabeth Köstinger und Europa-Präsidenten Bauke van der Veen verliehen.