Wir leben in einer spannenden Zeit, die von gewaltigen Umbrüchen und Veränderungen geprägt ist”, so Agrarlandesrat Max Hiegelsberger im Zuge des Landesbauernrates am Montag. Die Landwirtschaft und auch das Umfeld verändern sich. Das war in der Vergangenheit so und wird auch in Zukunft so sein. “Daher sind wir gefordert die Zukunft zu gestalten”, machte LK-Präsident Franz Reisecker unmissverständlich klar. Die Strukturreform der Landwirtschaftskammer sei alternativlos, um das Leistungsangebot für die Mitglieder aufrecht erhalten zu können. Bauernbund-Präsident Jakob Auer betonte, dass es hier nicht um politische Feldversuche sondern um die Zukunft der bäuerlichen Familienbetriebe gehe: “Wenn wir nicht für uns bestimmen, dann wird es jemand anders tun.”
Marketing selber in die Hand nehmen
Für diese Vorwärtsentwicklung braucht es aber auch Stärke und Geschlossenheit innerhalb der Branche und gemeinsame Projekte, wie beispielsweise den neuen Agrarfilm des Landes OÖ, der seine Premiere feierte und bei allen EM-Spielen in den Fan-zonen des Landes abgespielt wird. “Eigenmarketing ist eine notwendige Zukunftsvoraussetzung. Wir brauchen wieder Stimmung”, betonte Hiegelsberger. Bauernbund-Direktorin Maria Sauer berichtete über die zahlreichen Aktivitäten im OÖ Bauernbund und deren Auswirkungen. So trage die Protestaktion beim Handelskonzern Spar bereits erste Früchte: “Mehrere Erzeuger berichteten von einer besseren Verhandlungsbasis und auch der Druck auf den Großhandel steigt.” Mit dem “Pakt fürs Agrarland OÖ”, der von den Delegierten unterschrieben wurde, gibt es nun eine Schrift des Landesbauernrates mit gemeinsamen Anliegen für die heimische Landwirtschaft (Infokasten). Auch Josef Plank, designierter Generalsekretär der LKÖ, blickte in seinem Vortrag in die Zukunft und sprach über die Landwirtschaft in Österreich im Jahr 2025. Bürokratie und Kommunikation sind für ihn dabei die beiden horizontalen Themen. Der Strukturwandel werde sich fortsetzen und die sogenannten “Megatrends” würden auch vor der Landwirtschaft nicht halt machen. Der gesellschaftliche Wandel findet mit großer Radikalität statt. Dies führe zu neuen Erwartungen und Forderungen an die Landwirtschaft und Lebensmittelerzeugung. “Durch staatliche Maßnahmen in Mengen einzugreifen, die Zeit ist vorbei. Wir müssen uns an den Märk- ten orientieren”, so Plank. Ein reiches Land wie Österreich müsse in Länder exportieren, wo reiche Abnehmer bereit sind höhere Preise für die qualitätsvollen Produkte zu bezahlen. Für ihn steht fest: Es gibt keine glaubwürdigeren Botschafter für die Landwirtschaft als die Bäuerinnen und Bauern selbst. Dieses Thema gilt es massiv voranzutreiben: “Dazu müssen wir die Illusionen etwas rausnehmen und selbstbewusster auftreten, dann brauchen wir uns vor 2025 nicht fürchten.”
Resolution – Pakt fürs Agrarland OÖ
– Ausbau der Herkunftskennzeichnung
– Partnerschaft in der Wertschöpfungskette für Lebensmittel
– Keine Schleuderaktionen mit Dumpingpreisen
– Wiederaufnahme von Gesprächen mit Russland
– EU-weite Mengensteuerung mit Anreizfinanzierung
– Kostenentlastung bei Betriebsmitteln (Agrardiesel)
– Agrar-FH mit Standort in OÖ
– Keine Zustimmung zu TTIP wenn unsere Standards gefährdet sind
– LK-Reform bei gleichzeitiger Sicherung des Leistungsangebotes
– Verwaltungs- und Kontrollaufwand reduzieren