Zillertalbahn investiert: Das Holz ist auf Schiene

Durch ein neues Transportsystem der Zillertalbahn können künftig jährlich 20.000 Lkw-Fahrten eingespart werden.

LHStv. Josef Geisler, Reinhard Binder, Geschäftsführer Binderholz, LHStvin Ingrid Felipe, Judith Fiala, ÖBB Rail Cargo Group, und Helmut Schreiner, Zillertaler Verkehrsbetriebe, freuen sich über den wichtigen Schritt in Richtung Verlagerung des Gütertransportes von der Straße auf die Schiene.

Die Verlagerung des Gütertransportes von der Straße auf die Schiene ist ein wesentliches Ziel, das sich die Tiroler Landesregierung gesteckt hat. Ein nächster regionaler Schritt in diese Richtung wurde am Mittwoch letzter Woche in Fügen von LHStv. Josef Geisler und LHStvin Ingrid Felipe gemeinsam mit Vertretern der Zillertalbahn, der Firma Binderholz und der ÖBB präsentiert.

Seit Anfang des Jahres im Probebetrieb und ab Mitte Mai im Regelbetrieb wird das mit der Bahn in Jenbach ankommende Rundholz auf dem neu errichteten Güterverladeterminal mit einem Verladebagger auf speziell adaptierte Waggons der Zillertalbahn verfrachtet und so zur Verarbeitung nach Fügen transportiert. Geisler und Felipe zeigen sich beim Lokalaugenschein begeistert: „Durch die gute Zusammenarbeit zwischen den beteiligten Unternehmen bei der Projektplanung und Umsetzung des innovativen Transportsystems ist es hier gelungen, eine nachhaltige Verlagerung von der Straße auf die Schiene zu ermöglichen. Dies wird zu einer spürbaren Verkehrsreduktion und einer damit einhergehenden Entlastung für die Bevölkerung entlang der B 169 Zillertalstraße führen. Es profitieren somit nicht nur die beteiligten Unternehmen, sondern durch die Vermeidung von jährlich 20.000 Lkw-Fahrten auch die Umwelt und die Luftqualität.“

Effizienter Transport

Bis Dezember 2013 wurden von der Zillertalbahn bereits Gütertransporte im Auftrag der Firma Binderholz zwischen Jenbach und Fügen durchgeführt. Das seinerzeitige Transportsystem war allerdings kosten- und arbeitsintensiv, sodass es eingestellt wurde. Im Jahr 2020 wurde ein neuer Anlauf in Richtung Schienentransport gestartet, wie der technische Vorstand der Zillertaler Verkehrsbetriebe (ZVB), Helmut Schreiner, berichtet: „Die Rückverlagerung der Holztransporte auf die Zillertalbahn stellt für alle Projektbeteiligten eine Win-win-Situation dar und ist das Ergebnis einer ausgezeichneten Zusammenarbeit.“ Das ab sofort in Betrieb befindliche Transportsystem wurde von der steirischen Firma Innofreight extra für die Schmalspurbahn entwickelt und besteht aus speziellen Aufbauten, die auf den Tragwaggons der ZVB montiert werden und bei Vollauslastung täglich drei Garnituren zu je zehn Waggons zur Weiterverarbeitung nach Fügen transportieren. Das neue Anlieferungskonzept entspricht ganz dem Firmenleitbild, wie Geschäftsführer Reinhard Binder erläutert: „Wir entlasten damit dauerhaft den Verkehr auf der Zillertalstraße. Darüber hinaus stärkt die Transportverlagerung auf die Schiene nachhaltig unseren erfolgreichen
Sägewerksstandort Fügen.“

Ein Vorzeigeprojekt als Vorbild

Neben der ZVB mit einer Investitionssumme von einer Million Euro und der Firma Binderholz mit 1,5 Millionen Euro waren Land Tirol, die ÖBB-Infra, Rail Cargo Austria, Innofreight Solutions und die Schieneninfrastruktur Gesellschaft (SCHIG) als Projektpartner an der Umsetzung beteiligt. „Binderholz setzt seit vielen Jahren mit uns auf die Schiene. Das aktuelle Projekt zeigt eindrücklich, was wir gemeinsam mit der ZVB für den Kunden bewegen können“, betont die zuständige Business Unit Leiterin in der ÖBB Rail Cargo Group, Judith Fiala. Nach der im Jänner abgeschlossenen Testphase mit dem Prototyp erfolgte die Bestellung der für die Vollauslastung notwendigen 30 Waggon-Aufbauten. Diese wurden bereits geliefert und stehen einsatzbereit am ZVB-Terminal in Jenbach. Verkehrsreferentin LHStvin Felipe zieht den Vergleich zum öffentlichen Verkehr: „Es ist wichtig, dass wir Angebote schaffen, die auch im Schienengüterverkehr die berühmte ,letzte Meile‘ abdecken, um damit viele Lkw-Fahrten von der Straße auf die Schiene verlagern.“

Bevölkerung wird entlastet

Für LHStv. Geisler ist die Verlagerung der Holztransporte von der Straße auf die Schiene ein wichtiger Baustein für die Mobilität im Zillertal: „Gemeinsam mit der Umfahrung Fügen und der weiteren Stärkung der Zillertalbahn als Rückgrat der Mobilität im Zillertal bringt diese Initiative gerade im besonders stark frequentierten vorderen Zillertal eine deutliche Entlastung für die Bevölkerung.“

- Bildquellen -

  • LandTirolHolzaufSchiene 1: Land Tirol/G.Berger
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AUTORred. AH
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