Zur Erinnerung: Iim Sommer 2020 wurde die Tiroler Almkuhprämie vom Tiroler Landeshauptmann Günther Platter und seinem Stellvertreter Josef Geisler eingeführt und vorgestellt. Mit der Prämie von 120 Euro je Almkuh gelang im Jahr 2021 die Trendumkehr. Vorher hatten wir Rückgänge von 300 bis 500 Kühen jährlich.

Der Tiroler Almwirtschaftsverein hatte jahrelang auf die alarmierenden Rückgänge bei den kleinen Melkalmen hingewiesen und das Land Tirol hat Dank der vorausschauenden Politik des Landeshauptmannes und seines Stellvertreters die richtigen Maßnahmen eingeführt.

Melkalmen – „Krone der Landwirtschaft“

Tirol wird von außen als das Land der Almen und Berge gesehen. Nur durch die Erhaltung unserer wunderschönen Almlandschaft können wir unsere Identität bewahren und so eine ehrliche Tourismuswerbung aufrechterhalten. Die Melkalmen werden auch als „Krone der Almwirtschaft“ bezeichnet und hier hat die Tirol eine besondere Verantwortung in Österreich und der EU.

Dazu einige Zahlen: In Tirol weiden 31.260 Milchkühe auf den Almen, das sind mehr als 60 Prozent aller österreichischen Almkühe. Wir haben Bezirke wie Kitzbühel und Schwaz, die mehr Almkühe haben als die nächstbesten Bundesländer Salzburg oder Vorarlberg. Wir haben acht Gemeinden, auf deren Almen mehr Milchkühe grasen als im großem Bundesland Steiermark. Das sind die Gemeinden Hopfgarten, Gerlos, Kirchberg, Alpbach, Tux, Eben, Jochberg und Kitzbühel. Unsere zwei stärksten Gemeinden haben mehr Almkühe als der Freistaat Bayern und wenn wir die besten drei Gemeinden nehmen, übertreffen diese die Zahl die Südtiroler Almkühe.

Hälfte der Milchkühe geht in Tirol auf die Alm

In Tirol geht ca. die Hälfte der Milchkühe auf die Alm. Keine andere europäische oder weltweite Region kann mit einem derart hohen Alpungsanteil mithalten. Die Alpung der Wiederkäuer steht für Tiergesundheit, natürlichste Beweidung und Klimaschutz. Genau diese Themen werden auch für die Landwirtschaft der Zukunft wichtige Parameter. Wir haben hier beste Voraussetzungen, die wir für die zukünftige Vermarktung unser hochwertigsten Produkte nutzen können. Beispielsweise beneiden uns die Rinderzuchtexperten und Einkäufer, dass wir Kühe und Jungrinder halten, die auch gealpt werden können und so automatisch als widerstandsfähig und gesund gelten. In Tirol haben wir noch die Voraussetzungen, dass wir Almmilch und Almfleisch in wirtschaftlichen Mengen anbieten können, die einen nachweisbaren Gesundheitseffekt haben. Beispielsweise könnte die Steiermark ein Projekt „Almmilch“ nicht mehr starten, weil die gealpten Milchkühe fehlen.

Wichtige Argumente wie Tiergesundheit, Artenschutz und Klimaschutz bekommen in der europäischen Agrarpolitik zunehmend mehr Gewicht. Generell gilt die Weidehaltung der Rinder als artgerecht und klimafreundlich, die in der EU vermehrt gefordert wird.

Beweidung fördert Humusaufbau und Artenvielfalt

Umso besser ist es, wenn die Rinder auf den Almen unter einem geringerem Hitzestress auf größeren Weideflächen grasen dürfen. Die Beweidung der Almen und der Rinderdünger fördert den Humusaufbau und die Erhaltung der Artenvielfalt. Gute Almweiden speichern mehr Kohlendioxid als der Wald und liefern wichtige Beiträge der Landwirtschaft für den Klimaschutz. Auf unseren Almen wachsen viele Pflanzenarten, die auch als geschützte Lebensräume in der FFH-Richtlinie angeführt werden und deren Erhaltung die EU-Ländern gewährleisten müssen. Wird die Beweidung aufgelassen, verschwinden diese Pflanzenarten.

Der Auftrieb der Milchkühe entscheidet wesentlich die Almzukunft Tirols. Würden die Kuh-Niederalmen anstatt mit Melkkühen mit Jungrindern bestoßen, würden uns die Jungrinder auf den Hochalmen fehlen. Das ist insbesondere deshalb bedeutend, weil wir schon derzeit zuwenig Tiere auf die Alm treiben, die das Almgras und Kräuter fressen können. Zusammengefasst ist der Almschutz eine wichtige europäische Aufgabe, die bei der Milchkuhalpung hauptsächlich in Tirol entschieden wird.

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AUTORJosef Lanzinger
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