Bauernbundobmann LH-Stv. Josef Geisler meinte zum Stellenwert der Bauernbund-Veranstaltungsreihe: „Die Herbstkonferenzen sind für die Arbeit im Bauernbund essenziell. Im Rahmen der spannenden Diskussionen über die Zukunft der Landwirtschaft, die im Zentrum der Veranstaltungen stehen, können wir gemeinsam mit engagierten Bäuerinnen und Bauern wichtige Themen kritisch beleuchten und neue Ansätze für die kommenden Herausforderungen entwickeln.“
„Unsere heimischen Bauernfamilien leisten tagtäglich wertvollste Arbeit zur Sicherstellung der Lebensmittelversorgung im Land und das unter den weltweit höchsten Tierwohl- und Umweltauflagen. Der Einsatz um Nachhaltigkeit und die Leidenschaft, mit der unsere Bauern arbeiten, ist beeindruckend. Umso wichtiger ist es, dass es uns gelingt, die Rahmenbedingungen für die Land- und Almwirtschaft in Kooperation mit dem Bund entsprechend zu gestalten. Wir werden auch in Zukunft versuchen, zielgerichtete Fördermaßnahmen wie die Milchkuhprämie auf Almen, Engerlingbekämpfung, Investitionen für kleinere Umbauarbeiten im Bereich Tierwohl entsprechend zur Verfügung zu stellen, dazu wollen wir jeden Cent aus dem Bund und Brüssel abholen.“
Österreich muss wettbewerbsfähig bleiben
Landwirtschaftsminister Norbert Totschnig gab Einblicke in die Landwirtschaft auf Bundes- und Europaebene. „Österreichs Landwirtschaft ist Vorreiter in Europa. Um diese Position zu stärken, braucht es auch in Zukunft eine nachhaltige, wettbewerbsfähige Landwirtschaft in Österreich. Dazu gilt es nun, die Rahmenbedingungen zu gestalten und die Qualitätsstrategie weiterzuentwickeln. Auf EU-Ebene benötigen wir dazu starke Allianzen, um aktiv gestalten zu können.“ Totschnig gilt als Vorreiter was Schulterschlüsse auf EU-Ebene betrifft. Das hat er gerade im Umgang mit dem Raubtier Wolf unter Beweis gestellt: „Gerade beim Wolf ist uns ein echter Meilenstein gelungen. Der Sachverstand hat über die Ideologie gesiegt. Die EU-Mitgliedsstaaten haben nach unserem jahrelangen Einsatz mehrheitlich für die Senkung des Schutzstatus des Wolfes gestimmt. Damit ist der Weg für eine leichtere Regulierung des Großraubtieres Wolf geebnet. Der nächste Schritt ist nun die Herabstufung des Wolfes bei der Berner Konvention Anfang Dezember.“
Tierwohl mit Hausverstand
LK-Präsident Josef Hechenberger bedankte sich für das ihm entgegengebrachte Vertrauen bei der Nationalratswahl. „Das Vorzugsstimmenergebnis ist beeindruckend und ich möchte mich für die Unterstützung bedanken. Für mich ist es Auftrag, mich weiterhin mit voller Energie für die Bevölkerung im Unterland in Wien stark zu machen.“
Er sieht die überbordende Bürokratie als eine der größten Herausforderungen für heimische Bauernfamilien: „Unsere Bäuerinnen und Bauern bewirtschaften Großteils ihre Betriebe im Nebenerwerb und wollen am Feld, auf der Alm, im Stall, oder in der Produktproduktion- und Vermarktung tätig sein und sich nicht stundenlang mit Bürokratie herumschlagen. Hier werden wir weiterkämpfen, damit die Belastung in diesem Bereich abnimmt.“ Hechenberger, der ÖVP-Tierschutzsprecher im Nationalrat ist, betonte auch den enormen Stellenwert von Tierwohl. „Unsere Tiroler Bauern halten ihre Tiere unter den weltweit höchsten Tierschutzstandards und es ist uns bis jetzt gelungen, ein flächendeckendes veterinärmedizinisches Netzwerk im Land aufrecht zu erhalten. Tierwohlstandards müssen jedoch immer auch im Rahmen von Hausverstand und Planungssicherheit für unsere Bauern festgelegt werden.“
Imst: Bäuerliche Familienbetriebe sind Schaufenster zur Landwirtschaft
Bezirksbauernobmann Andreas Gstrein gab einen Einblick in die Vielfalt der Landwirtschaft im Bezirk. „In kaum einer anderen Region Tirols ist die Landwirtschaft so bunt, wie im Bezirk Imst. Wir haben von extremsten Bergbauern bis zum intensiven Ackerbau, Wein- und Obstbau und Tierhaltung nahezu alle landwirtschaftlichen Sparten bei uns vereint“, so Gstrein. Jedoch auch, was die Diversifizierung und Innovation auf den Höfen betrifft, freut sich der Bezirksbauernobmann: „Sehr viele Bauernfamilien haben sich beispielsweise mit der Vermietung und Urlaub am Bauernhof stabile Standbeine am Betrieb aufgebaut, die ein zusätzliches Einkommen am Hof ermöglichen und gleichzeitig Urlaubern einen Einblick in die Arbeitsabläufe, Tierwohlstandards und Lebensmittelproduktion ermöglichen. Sie sind quasi das Schaufenster zur Landwirtschaft im Bezirk.“
Kufstein: Ländliche Jugend prägt die Heimat
Bezirksbauernobmann Michael Jäger berichtete über stabile Zahlen bei den Betrieben im Bezirk. „In den letzten sechs Jahren ist die Anzahl der Betriebe stabil bei 1.520 Betrieben geblieben“, so Jäger.
„Besonders erfreulich ist für mich zu sehen, wie die Höfe in junge Hände gelegt und innovativ und zukunftsfit weiterentwickelt werden. Wir haben viele Jungübernehmer im Bezirk, die gemeinsam mit der Familie die Höfe weiterentwickeln. Hier muss es uns auch weiterhin gelingen, entsprechende Rahmen zu schaffen, damit motivierte Betriebsübernehmer ihre Höfe gut in die Zukunft bringen.“
Jäger freute sich auch über die Aktivität der bäuerlichen und ländlichen Jugend im Bezirk: „Gerade beim Blick auf die Aktionen der Jungbauernschaft/Landjugend, die derzeit unter dem Motto ‚Zukunft säen‘ stehen, erfüllt es mich mit Freude und Stolz, wenn wir junge Menschen im Bezirk haben, die mit so viel Weitsicht Aktivitäten setzen und Bewusstseinsbildung für bäuerliche Herausforderung in der breiten Gesellschaft machen. Somit ist die JB/LJ für viele junge Menschen im Bezirk ein Stück weit Heimat.“
Kitzbühel: Höfe zukunftsfit gestalten
Georg Wurzenrainer stellte gleich zu Beginn die Forderung nach noch mehr Entwicklungsmöglichkeiten der Zuerwerbsstandbeine am Hof auf. Auch richtete er als jüngster Bezirksbauernobmann Tirols den Blick in die Zukunft: „Herausfordernd ist, die Höfe mit planbaren Rahmenbedingungen zukunftsfit aufzustellen. In unserem Bezirk Kitzbühel werden österreichweit die meisten Milchkühe auf die Almen aufgetrieben. An dieser Stelle ist es mir wichtig, die Milchkuhprämie des Landes zu loben. Das ist eine ganz wertvolle und zielgerichtete Unterstützung, die den Mehraufwand für die Bauernfamilien abfedert.“
Zum Thema Bodenschutz meint Wurzenrainer: „Der Druck auf Grund und Boden ist stark spürbar. Aufgelassene Hofstellen sind gerne Objekt der Begierde zahlungskräftiger Klienten. Hochwasserschutz und Flächen für Wirtschaft und Gewerbe nehmen hektarweise Grünland in Anspruch. Die ‚Causa Unterbürg‘ ist in aller Munde und wird gerade auch von der bäuerlichen Bevölkerung im ganzen Land kritisch gesehen. Meiner Ansicht nach ist die Vorgangsweise der Gemeinde St. Johann mit der Volksbefragung demokratiepolitisch nicht vertretbar.“
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