Um unvergessliche Eindrücke von einem fremden Land und gleichzeitig ein fundiertes Wissen über einen landwirtschaftlichen Betrieb zu erwerben, entschieden sich Lisa Himmelfreundpointner (17) aus Steinbach am Ziehberg und Jakob Seyfried (16) aus St. Florian am Inn, ihr landwirtschaftliches Pflichtpraktikum im Ausland zu machen.
Von der Weidehaltung in Irland begeistert
Die Schülerin der HBLA Elmberg, deren Eltern einen Milchviehbetrieb bewirtschaften, verschlug es nach Irland. Insgesamt 115 Milchkühe der Rassen Holstein und Holstein Friesian samt eigener Nachzucht und fünf Zuchtstieren stehen auf dem 62 Hektar großen Grünlandbetrieb mit dem Schwerpunkt auf Milchproduktion. Ihr Tag begann um 6.20 Uhr morgens: „Ich musste die Kühe von der Weide holen und beim Melken und Kälberfüttern mithelfen“, berichtete Himmelfreundpointner. Melkstand und Stall seien vergleichbar mit österreichischen Betrieben gewesen. Einzig die Melktechnik des Landwirts überraschte sie etwas: „Es wird hier nicht so viel Wert darauf gelegt, ob die Kuh wirklich ausgemolken ist.“
Nach dem Frühstück und der dazugehörigen Hausarbeit stand wieder Stallarbeit am Programm. Den Kälbern Stroh zu bringen und den Wartebereich mit dem Traktor zu säubern, gehörten zu ihren täglichen Arbeiten. Der Nachmittag stand ihr ab circa 14 Uhr zur freien Verfügung, ehe es am Abend wieder in den Stall ging. Ein normaler Arbeitstag endete um 19 Uhr.
Einen Unterschied zur heimischen Landwirtschaft sieht Himmelfreundpointner in der Weidehaltung: „Ich bin sehr begeistert davon weil ich am Praxisbetrieb erlebt habe, wie gut es funktioniert, wenn genügend Wiesen rund um den Hof sind.“ Einmal wöchentlich wird jede Weide mit Harnstoff gedüngt, um möglichst viel Aufwuchs zu erzielen. Interessant sei das Konzept gewesen, in welche Weide die Kühe kommen und welche Strategien angewendet werden, wenn kein optimales Wetter (Trockenperiode) für das Pflanzenwachstum vorherrschten.
Intensive belgische Milchproduktion
Der Otterbacher Fachschüler, der ebenfalls von einem Milchkuhbetrieb kommt, absolvierte sein Auslandspraktikum in Belgien. Neben 45 Milchkühen der Rasse Holstein Friesian hat der Betrieb 58 Mutterkühe mit Aufzucht der Rasse Weißblaue Belgier. Neben 27 Hektar Grünland werden 12 Hektar Acker bewirtschaftet, auf denen vorwiegen Futterrüben wachsen. Das restliche Futter wird zugekauft.
Um 5 Uhr in der Früh ging es für Seyfried los mit der täglichen Arbeit: Kühe melken und Kälber füttern standen auf der Tagesordnung. Nach dem Frühstück half er beim Futtermischen und kümmerte sich um sonstige Arbeiten die am Betrieb anfielen. Sein Tag endete nach der Stallarbeit um circa 18 Uhr. „Ich konnte viel über das Melken und die spezielle Mischration lernen“, so Seyfried. Er war überrascht darüber, wie intensiv am Praxisbetrieb Milch produziert wird. Auf Maschinen werde jedoch nicht so viel Wert gelegt, „der Betriebsleiter investiert lieber in Tiere oder in Aufstallungen.“ Unterschiede zur heimischen Landwirtschaft sieht er vor allem in den Richtlinien betreffend Haltungsform: „Obwohl Belgien genauso wie Österreich auch Mitglied der EU ist, werden dort noch viele neue Ställe mit Anbindehaltung gebaut.“
Das Auslandspraktikum hat beide begeistert
„Die Menschen hier in Irland sind wirklich alle sehr nett und strahlen eine irrsinnige Lebensfreude aus. Ich konnte sehr viel lernen und bin durch den Auslandsaufenthalt auch viel selbstständiger geworden“, berichtete Himmelfreundpointner. Auch Seyfried zeigte sich begeistert: „Es war eine sehr intensive aber interessante Zeit in Belgien. Von der Familie konnte man alles haben. Es waren wirklich sehr nette und freundliche Leute. Ich hätte es mir nicht besser vorstellen können.“ Beide zogen ein positives Resümee über ihr Auslandspraktikum und waren sich einig: „Wir würden es sofort wieder machen.“