Pandemie, Klima- hin bis zur Energiekrise verleihen dem Aspekt „Versorgungssicherheit bei Lebensmitteln“ eine anhaltende Brisanz. Der NÖ Bauernbund arbeitet mit Vehemenz daran, dass die Selbstversorgung mit heimischen Lebensmitteln ein Staatsziel werden muss.
Bauernbunddirektor zieht eine erfolgreiche Zwischenbilanz
„Wir haben es geschafft, dass die Frage der Versorgungssicherheit in den Mittelpunkt der gesellschaftlichen Debatte eindringt“, halten Bauernbundobmann Stephan Pernkopf und Direktor Paul Nemecek fest. Waren früher gefüllte Regale eine Selbstverständlichkeit, haben geschlossene Grenzen die Limits der Krisenvorsorge in Österreich schnell aufgezeigt. Während bei den Lebensmitteln unsere Bäuerinnen und Bauern für Entspannung sorgen konnten, habe es bei medizinischen Geräten und Produkten die Hilfe von außen gebraucht, so die Bauernbundspitzen.
EU-Kritik: „Die Rechnung des Green Deal geht nicht auf“
„Der Ukraine-Krieg hat die Abhängigkeit von russischem Gas in Europa gnadenlos aufgezeigt. Gleichzeitig fällt das weltweite Gleichgewicht in der Lebensmittelproduktion, weil mit der Ukraine einer der größten Produzenten von Getreide zumindest in großen Teilen wegbricht. Gleichzeitig drängt die EU-Kommission mit ihrem Green Deal die heimischen Bäuerinnen und Bauern dazu, wichtige und gerade jetzt dringend benötigte landwirtschaftliche Flächen brach liegen zu lassen. Diese Rechnung unter dem Mantel des Umweltschutzes kann nicht aufgehen, wenn gleichzeitig die Importe von Lebensmitteln steigen“, zeigen Pernkopf und Nemecek die Verwerfungen am Agrarsektor auf und wiederholen die Bauernbundkritik am Green Deal der Europäischen Union.
Erste Erfolge der intensiven Kraftanstrengung sind sichtbar
Die Bewusstseinskampagne habe aber auch konkrete Erfolge gezeigt und die Rolle der Landwirtschaft in Österreich gestärkt: Mit der Umsetzung der Herkunftskennzeichnung und dem Fokus auf die regionale Versorgung bei öffentlichen Einrichtungen seien Meilensteine gelungen, für die der Bauernbund seit Jahren gekämpft habe. Auch die gezielten Entlastungspakete im Sinne der Bäuerinnen und Bauern waren für Pernkopf und Nemecek große Schritte in Richtung Versorgungssicherheit mit Lebensmitteln.
Einem Kraftakt der rot-weiß-roten Bäuerinnen und Bauern war es auch zu verdanken, dass die Zuckerversorgung durch den Erhalt der Fabrik in Leopoldsdorf gesichert bleibt. „Während beispielsweise Großbritannien Versorgungsengpässe aufweist, haben unsere Landwirte gezeigt, dass sie in der Lage sind die Versorgungssicherheit für die Bevölkerung zu garantieren“, betont die Bauernbundspitze die besondere Leistung im Sommer und Herbst 2020 und deren Symbolkraft für die Zukunft der Versorgungssicherheit.
Am geplanten Staatsziel der Versorgungssicherheit im Verfassungsrang halten sowohl Pernkopf als auch Nemecek gerade im Hinblick auf weitere Bedrohungen für die Landwirtschaft und die Bevölkerung fest: „Das Mercosur-Freihandelsabkommen, der Green Deal der EU, der geplante Düngermittel-Ausverkauf der Borealis und die zunehmende Bürokratisierung hinsichtlich der wichtigen Produktionsmittel in der Landwirtschaft hängen wie ein Damoklesschwert über der Versorgungssicherheit in Österreich. Die Lage in Österreich und Europa ist aktuell viel zu instabil, um hier Maßnahmen gegen die Bäuerinnen und Bauern zu setzen und gleicht einem russischen Roulette mit den Grundbedürfnissen der Bevölkerung.“
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- Für Dich, für Alle, für Österreich!: NÖ BB/Marschik