Derzeit liegt noch kein konkretes Datenmaterial über die Wildschäden in Österreichs Wäldern vor. Landwirtschaftsministerin Elisabeth Köstinger weist im aktuellen Wildschadensbericht auf die seit 2016 wieder laufende Waldinventur hin und rechnet für Ende dieses Jahres bzw. Anfang 2019 mit ersten Ergebnissen der Erhebungen. Erst dann werde ersichtlich werden, wie weit die Bemühungen der letzten Jahre zur Verbesserung der Wildschadenssituation beigetragen haben, heißt es. Die Einschätzungen der Forstaufsichtsbehörden über die Entwicklung der Verbiss- und Schälschäden würden aber wenig Anlass zur Annahme geben, dass sich die Lage grundlegend verbessert hätte, dämpft der Bericht allzu optimistische Erwartungen, berichtet die Parlamentskorrespondenz.
Alarmierende Ergebnisse der letzten Erhebungen
Die Ausgangssituation wird jedenfalls als besorgniserregend bezeichnet, zumal nach der letzten Waldinventur der Jahre 2007 bis 2009 9,1 Prozent (%) aller Stämme im Ertragswald Schälschäden aufwiesen. Die Ergebnisse des Wildeinflussmonitorings zeigen für den Zeitraum 2013 bis 2015 in der Hälfte aller Bezirke Verbesserungen, während in mehr als einem Drittel der Bezirke der Wildeinfluss auf die Waldverjüngung deutlich angestiegen ist. Die Verbissschäden sind in vielen Bezirken so hoch, dass sie die Verjüngung des Waldes beeinträchtigen.
Ministerium setzt auf Dialog aller Beteiligten
Diese alarmierenden Ergebnisse wurden, wie der Bericht erinnert, zum Anlass genommen, die Diskussion über Wald und Wild bzw. Forst und Jagd zu intensivieren. So haben Repräsentanten der Jagdverbände und der Forstwirtschaft bereits 2012 einen Forst & Jagd-Dialog gestartet und sich in der Mariazeller Erklärung zu ausgewogenen wild- und waldökologischen Verhältnissen und zu einer Trendumkehr der Wildeinflüsse auf den österreichischen Wald bekannt und GrundeigentümerInnen und Jagdausübungsberechtigte zu entsprechenden Maßnahmen aufgerufen.
Auf diesen Dialog setzt auch das Ministerium. Ein nachhaltiger Erfolg werde nicht zuletzt davon abhängen, inwieweit es auf lokaler Ebene gelingt, in partnerschaftlicher Zusammenarbeit Lösungen zu finden, heißt es im Bericht. Zur Herstellung eines ausgewogenen Verhältnisses zwischen Wald und Wild bzw. Weidevieh bedürfe es der permanenten Anstrengung aller Beteiligten. Es gelte daher, Jagd, Forst, Weide- und Landwirtschaft, Verwaltung und Politik sowie die Erholungssuchenden zu konkreten Schritten in ihrem eigenen Verantwortungsbereich zu bewegen.
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