Vom Fest des Jahres mit all seinen gesellschaftlichen Begleiterscheinungen ist in den vergangenen zwei Jahren nicht besonders viel übrig geblieben. Nun ist es nicht mehr nur die Corona-Pandemie, die den Menschen einen Strich durch eine stimmungsvolle (Vor-)Weihnachtszeit macht, auch die derzeitige enorme emotionale Aufgewühltheit der Gesellschaft trägt dazu bei, dass negative Gefühle zunehmend Raum gewinnen.
Silvia Breitwieser, die Leiterin der Telefonseelsorge OÖ, rät dazu, sich hin und wieder ganz bewuss „Corona-Auszeiten“ zu nehmen und sich dabei den Medien und dem Thema Pandemie für einige Stunden ganz zu entziehen. Diese Zeit solle für Dinge genutzt werden, die Kraft, Halt und Sinn geben – etwa Bewegung, Musik, Tanz, Meditation oder kreatives Schaffen. Auch das Kochen und Backen ist vielen Menschen eine derartige Stütze.
Fürsorge auch sich selbst angedeihen lassen
„Nicht zuletzt stärkt es auch, sich auf seine eigenen Erfahrungen und Ressourcen zu besinnen und sich der eigenen Stärken wieder bewusst zu werden. Es geht darum, handlungsfähig zu bleiben und fürsorglich mit sich umzugehen“, sagt Breitwieser.
Kinder und Jugendliche benötigen derzeit zuverlässige Ansprechpersonen und positive, familiäre Rituale ganz besonderns. Letztere haben schließlich auch die Funktion, den Alltag zu strukturieren, Sicherheit zu geben und das Leben ein bisschen „durchschaubarer“ zu machen. „Kinder und Jugendliche sind Seismographen für den psychischen Zustand ihrer Eltern und das Beziehungsklima“, weiß Breitwieser. Eltern seien daher gefordert, ihre Unsicherheiten so gut wie möglich für sich zu behalten, den eigenen Medienkosnum kritisch zu hinterfragen und das Thema Corona altersgerecht, knapp und möglichst neutral zu besprechen.
Die Telefonseelsorge ist unter der kostenlosen Notruf-Nummer 142 ist auch am Heiligen Abend und an den Feiertagen rund um die Uhr erreichbar.
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