Der Wocheneinkauf im Supermarkt kann für Konsumenten, die bevorzugt heimische Lebensmittel kaufen, mitunter zur Rätselrallye werden. Auf unzähligen Produkten prangen Wimpel, Logos und Zeichen sonder Zahl, bevorzugt in rot-weiß-rot. Und täglich, so scheint‘s, werden es mehr. Haben doch auch die großen Handelsketten längst entdeckt, dass Herr und Frau Österreicher auf Qualität aus heimischer Landwirtschaft vertrauen.
Staatliche Zeichen,strenge Kontrollen
Wer als Konsument sichergehen will, dass das Produkt, das er kauft, tatsächlich hält, was es verspricht, nämlich die österreichische Herkunft, liegt mit dem rot-weiß-roten AMA-Gütesiegel bzw. dem AMA-Biosiegel richtig. Diese sind die einzigen staatlichen Zeichen. Dahinter stehen ein strenges Kontrollsystem und amtlich garantierte österreichische Qualität.
So darf etwa Fleisch nur dann das AMA-Gütesiegel tragen, wenn die Tiere in Österreich geboren, gemästet, geschlachtet und zerlegt wurden.
Dies gilt auch für Milch und Milchprodukte. Die Tiere müssen auf österreichischen Bauernhöfen leben und dort gemolken werden. Die Verarbeitung erfolgt in einer heimischen Molkerei. Sind Eier mit dem rot-weiß-roten AMA-Gütesiegel gekennzeichnet, verbringen die Hennen ihr gesamtes Leben in Österreich. Die Eier werden auf einem heimischen Bauernhof gelegt und gestempelt. Sortiert und verpackt werden sie in einer österreichischen Packstelle. Obst, Gemüse und Erdäpfel, die mit dem rot-weiß-roten AMA-Gütesiegel ausgezeichnet sind, werden ausschließlich auf heimischen Feldern, in heimischen Obstgärten oder Glashäusern gezogen.
Rund 43.000 landwirtschaftliche Erzeuger unterwerfen sich den strengen, über die gesetzlichen Vorschriften hinausgehenden Richtlinien und nehmen an den einzelnen Programmen des AMA-Gütesiegels teil. 700 Lizenznehmer zeichnen ihre Produkte mit dem AMA-Gütesiegel aus. Die Einhaltung der Richtlinien und ihrer Auflagen kontrollieren unabhängige, staatlich akkreditierte Kontrollstellen und Labors.
Vom “A” zumAMA-Gütesiegel
Damit geht das AMA-Gütesiegel seit nunmehr 20 Jahren weit über das hinaus, was davor jahrzehntelang in der Lebensmittelkennzeichnung in Österreich Usus war – nämlich die Auszeichnung mit einem großen “A”. Dieses besagte lediglich, dass 50 Prozent der Wertschöpfung in Österreich erfolgten – gleichgültig, ob Inhalt oder Verpackung. Und weil sich auch die Ansprüche der Konsumenten verändern, werden die AMA-Gütesiegel-Richtlinien für die einzelnen Produktgruppen immer wieder überarbeitet.
Dennoch monieren Kritiker, dass nicht alles, was in einem AMA-Gütesiegel-Lebensmittel enthalten ist, zwangsläufig aus Österreich stammen muss. Doch auch dafür gibt es klare Regelungen: Produkte wie Fleisch, Milch, Fisch, Eier, Obst und Gemüse, die das rot-weiß-rote AMA-Gütesiegel oder das AMA-Biosiegel tragen, stammen zu 100 Prozent aus Österreich.Für verarbeitete Produkte gilt die “Drittelregelung”. Das heißt, dass Zutaten, die nicht oder in nicht ausreichender Menge in Österreich erzeugt werden, aus einem anderen Land stammen, aber maximal ein Drittel des Produkts ausmachen dürfen.
Herkunftsregelung: Das gilt für verarbeitete Produkte
Tragen Produkte das rot-weiß-rote AMA-Gütesiegel oder AMA-Biosiegel, stammen alle wertbestimmenden landwirtschaftlichen Rohstoffe ausschließlich aus Österreich. Das gilt auch für verarbeitete Lebensmittel, die aus mehr als einer Zutat bestehen. Nur ausnahmsweise dürfen in solchen Lebensmitteln Zutaten aus einem anderen Land stammen – etwa, wenn eine Zutat in Österreich nicht oder nicht in marktrelevanten Mengen erzeugt wird. Und selbst dann dürfen diese Zutaten maximal ein Drittel des Produkts ausmachen. Beispiele sind etwa Bananen im Fruchtjoghurt oder Pfeffer in der Wurst. Diese sogenannte “Drittelregelung” gilt nicht für landwirtschaftliche Monoprodukte wie Milch, Fleisch, Fisch, Eier, Obst und Gemüse. Sie sind durch und durch österreichische Erzeugnisse.
Christine Demuth