Alles was sich aus der Anonymität bewegen will, braucht einen Namen“, betonte Agrarlandesrat Max Hiegelsberger im Zuge der Präsentation der neuen oberösterreichischen Schweinefleischmarke „Voralpenlandschwein“. Der Verband landwirtschaftlicher Veredelungsproduzenten (VLV) hat gemeinsam mit dem Handelskonzern Metro ein neues Markenprogramm für Schweinefleisch entwickelt.
AMA-Gütesiegel und Gustino-Kriterien
Insgesamt 130 Schweinebauern aus dem oberösterreichischen Voralpenland sowie dem angrenzenden niederösterreichischen Mostviertel (Einzugsgebiet siehe Landkarte) produzieren Fleisch für das neue Markenprogramm. „Dieses Gebiet birgt für lange Tradition in der Schweinehaltung“, so Johann Schlederer, Geschäftsführer des VLV. Die Bauern produzieren für die neue Vermarktungsschiene auf Basis des AMA-Gütesiegels, unter den gleichen Kriterien und Auflagen wie beim Markenprogramm Gustino und bekommen dafür auch den gleichen Preis.
Regionalität und Qualität wichtiger als Bio
Durch den EU-Beitritt wurde der Schweinefleischmarkt ordentlich durcheinander gewirbelt – mit allen Vor- und Nachteilen. Der Begriff der Regionalität habe sich seither massiv in den Vordergrund gespielt: „Regional sticht in vielen Umfragen Bio aus“, erklärte Schlederer.
Zudem habe sich die Qualität des heimischen Schweinefleisches stark weiterentwickelt und ist „so hoch wie nie zuvor.“ Umstände, die auch vom Handelskonzern Metro so wahr genommen wurden, weshalb man sich entschied als exklusiver Vertriebspartner für das Voralpenlandschwein zu fungieren. „Wir wollen dadurch auch die bäuerliche Struktur unserer Heimat stärken und fördern“, betonte Dietmar Doppelmair, Geschäftsführer der Metro Linz.
Testlieferungen laufen bereits seit einem Jahr
Seit mittlerweile knapp einem Jahr läuft die Testphase. In Summe haben in dieser Zeit um die 20 heimischen Gastronomiebetriebe daran teilgenommen. Laut Schlederer habe man die Probezeit gut bewältigt. Der Bekanntheitsgrad der Marke halte sich jedoch bislang noch in Grenzen. Den Verantwortlichen ist bewusst, dass die Etablierung einer neuen Marke Zeit benötige. Deshalb gibt man sich auch bei der Zielsetzung betreffend Marktanteil keinen Illusionen hin: „Wir rechnen damit, dass wir in der Gastro-nomie innerhalb weniger Jahre aber zumindest zweistellig werden können“, so Schlederer.
Preislich ist das Voralpenlandschwein zwischen 50 und 70 Cent pro Kilo teurer als andere österreichischer Ware. Beim Schnitzel wirke sich das nur mit umgerechnet zehn Cent pro Portion aus. Hiegelsberger betonte in diesem Zusammenhang, dass mittlerweile mehr als 70 Prozent des Futters von den eigenen Flächen der Schweinehalter kommen. Dieses Alleinstellungsmerkmal müsse jedoch im Handel sichtbar und von den Konsumenten auch abgegolten werden: „Am Ende müssen alle einen Mehrwert davon haben.“
Austausch verhindern, Heimmarkt verteidigen
Hiegelsberger sieht in solchen Markenprogrammen eine große Chance: „Es braucht genau solche Produkte, bei denen die Region mit einem Lebensmittel in Verbindung gebracht wird.“ Damit könne man die Austauschbarkeit verhindern und Produktionssicherheit für die heimische Landwirtschaft schaffen. Ins selbe Horn stieß auch Schlederer. Die VLV sieht sich gezwungen am bunten internationalen Fleischmarkt Orientierung zu geben: „Es ist wichtig mit solchen Programmen den Heimmarkt zu verteidigen“, betonte der Geschäftsführer der Schweinebörse.