Trotz der hohen Zahl der Studienbewerber sowie der Absolventen der Veterinärmedizinischen Universität Wien gibt es in Westösterreich und Südtirol seit Jahren einen eklatanten Mangel an Tierärzten. „Daher ist zusätzlich zu dem nur in Wien angebotenen Studium der Veterinärmedizin ein neuer Studiengang für Veterinärmedizin in Tirol anzudenken. So können im ländlichen Raum vernetzte und zugleich international wettbewerbsfähige Studierende praxisnah für die tierärztliche Versorgung in Tirol, Vorarlberg und Südtirol ausgebildet werden“, erläutert Landeshauptmann Günther Platter. Die Kooperation des Bundeslandes Tirol mit Südtirol, Vorarlberg und auch Salzburg wird mittelfristig angestrebt. Schon bisher wird ein Großteil der Südtiroler Tierärzte in Österreich ausgebildet.
Den Grundsatzbeschluss zur Etablierung eines universitären Studiengangs der Veterinärmedizin in Tirol fasste die Landesregierung am Dienstag dieser Woche. Im Zuge einer Machbarkeitsstudie sollen ein entsprechendes Konzept erstellt, Ausbildungsstandards festgelegt, Kooperationen ausgelotet und belastbare Kostengerüste erstellt werden. Ziel ist die bedarfsgerechte Errichtung von 20 bis 25 Studienplätzen pro Jahr an der Landesuniversität UMIT auf Grundlage des Universitäts-Akkreditierungsgesetzes.
Pensionswelle gefährdet Tiere und Lebensmittelsicherheit
„In Tirol gehen in den nächsten zehn Jahren 40 Tierärzte in Pension. Die mittel- und langfristige Sicherstellung der tierärztlichen Versorgung ist damit nicht mehr gewährleistet. Das betrifft landwirtschaftliche Nutztiere, Kleintiere, die Veterinärverwaltung und die Lebensmittelüberwachung gleichermaßen. Mit einer stark praxisorientierten veterinärmedizinischen Ausbildung wollen wir dem rechtzeitig entgegenwirken und sowohl die Lebensmittelsicherheit als auch die Tiergesundheit sicherstellen und damit die alpine Landwirtschaft absichern“, so LHStv. Josef Geisler.
Studierende durch Praktika eng mit Region verbinden
Wissenschaftslandesrat Bernhard Tilg ergänzt: „Das geplante Ausbildungskonzept soll sich an internationalen Standards orientieren und auf dem bereits erfolgreich umgesetzten ‚community based‘-Modell aufbauen. Das bedeutet die engste Einbindung der lokalen und regionalen Tierärztepraxen und -kliniken für die klinische Ausbildung der Studierenden. So entsteht bereits in dieser Phase ein Nahverhältnis der Studierenden zu den Tierärzten der Region: Durch die Praktika in den lokalen Kliniken und Tierarztpraxen wird eine regionale Bindung aufgebaut, die dazu führen soll, dass sich der Lebensmittelpunkt der Absolventen im alpinen Raum manifestiert.“
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- RegPK 05022019final0: Land Tirol/Knabl