Der Tag des Brotes, der 16. Oktober, ist gleichzeitig auch der Welternährungstag. „Das passt gut zusammen, denn Brot ist seit jeher das Lebensmittel gegen Hunger“, erklärte Hannes Royer, Initiator des Vereins „Land schafft Leben“ anlässlich seiner jüngste Projektpräsentation.
Das Team des in Schladming ansässigen Vereins hat in den vergangenen zwei Jahren nämlich seine bereits 19. Lebensmittelrecherche durchgeführt. Dieses Mal zum Thema Brot und Gebäck. Die Präsentation der Ergebnisse zu Beginn der Woche war ein Plädoyer für das Kulturgut Brot. Zentrale Botschaft: „Mehr Mut zur Brotkultur. Wir wollen Brot und Gebäck die nötige Wertschätzung geben und möglichst die Realität der Produktion abbilden“, betonte Royer.
Er beleuchtete dabei unter anderem Ernährungs- und Branchentrends. Nicht zuletzt durch die Corona-Krise sei deutlich geworden, dass gutes Brot in Österreich nach wie vor das Maß aller Dinge ist. Vor allem Roggenbrot, aber auch die klassische Kaisersemmel seien Kulturgut und Alleinstellungsmerkmal für die heimische Kultur. Sie genießen auch international hohes Ansehen.
Die hohe Nachfrage nach Brot und Hefe im Frühjahr habe zudem deutlich gemacht, dass die Menschen wieder selbst Bezug zur Herstellung von Brot und Gebäck bekommen, dass Selbermachen hoch im Kurs liegt und man wissen möchte, was verbacken wird.
Abgesehen davon würden viele Betriebe wieder zu traditionellen Backverfahren und auch sogenannten Langzeit-Teigführungen zurückkehren. „Man hat erkannt, dass das Brot und Gebäck dadurch bekömmlicher werden kann“, erklärte Royer, der auch auf die Vielfalt der Gebäcksorten verwies. „Die Bäckereibetriebe passen sich auch flexibel an Trends an, etwa bei Produkten mit wenigen Kohlenhydraten wie dem Eiweißbrot“, erklärte er zusätzlich.
Schleuderpreise und Wegwerfverhalten
Andererseits ergab die Recherche des Vereins aber auch, dass heute etwa acht von zehn Brotlaiben (82,4 %) im Supermarkt erworben werden, nur noch 13 % werden direkt beim Bäcker gekauft.
Diese Entwicklung habe längst zu Schleuderpreisen geführt. Eine Semmel findet man in Öster reich bereits zum Preis von nur 15 Cent. „Bei 15 Cent verdient niemand mehr etwas“, beklagt Royer. Das führe zudem dazu, dass Brot und Gebäck leichtfertiger weggeworfen werden – österreichweit immerhin eine Menge von 210 Tonnen pro Jahr.
Um das einzudämmen, müssten die Konsumenten bewusster kaufen. Das erfordere aber wiederum mehr Transparenz bei der Herkunft der Rohstoffe. Aber auch die Bäcker, deren Brot in Supermärkten angeboten wird, sollten von denselben klar ersichtlich ausgewiesen werden sein.
(V.S.)
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