Kommentar von Sabine Kronberger,
Chefredakteurin „Welt der Frauen“
„Und, zu wås?“ hör ich immer wieder Bäuerinnen und Bauern untereinander reden. „Zu wås?“, umgangssprachlich ein „Warum?“.
Warum macht eine bäuerliche Familie weiter, wenn das Unwetter die gesamte Ernte vernichtet hat? Warum übergibt man an die nächste Generation, wenn täglich klarer scheint, dass die Erträge weniger werden? Warum steht man um fünf Uhr auf, um das Vieh zu versorgen, wenn es doch der Grund für erhöhte Treibhausgase sein soll? Warum bewirtschaftet man Almen, wenn die Mehrheit der Menschen denkt, sie würden in ihrer Natürlichkeit weitaus gesünder gedeihen? Warum hegt und pflegt man einen privaten Wald, wenn am Ende der Weg von Wandergruppen ausgetreten wird? Warum noch Äcker bestellen, wenn die mittlerweile dafür benötigten Pflanzenschutzmittel Zug um Zug abgeschafft werden? Warum produziert man im Einklang mit Region und Saison, wenn die ganze Welt 365 Tage frisches Obst um den Globus schicken kann?
Warum ist man um Boden, Wetter, Nutztiere und Umwelt in Sorge, wenn man aus Sicht der unwissenden Öffentlichkeit des Gegenteils bezichtigt wird? Warum gibt man ob der massiven Kritik von außen nicht einfach auf?
Weil da diese Leidenschaft ist. Mehr als das. Weil die Verantwortung von den Altvorderen wie ein Staffelholz weitergegeben wurde. Weil die Liebe zur Natur überwiegt. Weil man von Klein auf gelernt hat, dass nach jedem Fall ein erneutes Aufrichten folgt. Weil eine Familie, eine Lebensphilosophie, Anstand und persönlicher Wille dahinterstehen. Und: Weil es einer der schönsten Berufe der Welt ist.