Kommentar von Georg Strasser,
Bauernbund-Präsident.
Sie dringen unbefugt in Stallgebäude ein und verbreiten Fotos und Videos meist nicht bestätigter Missstände in Schweinebeständen via Soziale Medien. Stundenlange Besetzungen von Ställen durch Personen, deren Identität nicht festgestellt werden kann, sind längst keine Ausnahme mehr. Derartige Aktionen solcher “Tierrechtler” setzen nicht nur die Tiere unter Stress, sondern stellen auch eine tatsächliche Gefahr für die Tiergesundheit in Österreich dar, Stichwort Seucheneintrag. Selbst vor Jahren Betroffener einer derartigen Aktion weiß ich, was eine solche Aktion für Betroffene bedeutet. Vor allem ruft sie Angst und Verunsicherung hervor. Wie würde es sich für Sie anfühlen, wenn plötzlich ein Fremder daheim auf Ihrer Couch sitzt? Dazu kommt der Druck durch ein skrupelloses, öffentliches Anprangern. Manche Aktionen führen soweit, dass Kinder in der Schule gemobbt werden. Bauernfamilien leiden oft jahrelang an den Folgen solcher Handlungen. Und es frustriert, dass Privatgrund und Eigentum nicht respektiert werden.
Die gute Nachricht: Es wird viel getan, um diese Form der Selbstjustiz zu unterbinden. Wie in Deutschland oder der Schweiz längst umgesetzt, sollte der „Hausfriedensbruch“ auch bei uns als Tatbestand ins Strafgesetzbuch aufgenommen werden. Noch gibt es dafür aber keine politischen Mehrheiten. Auch an Maßnahmen zur Prävention und psychosozialer Unterstützung wird gearbeitet. Rasche Hilfe vor Ort und das Wissen über die eigenen Rechte sowie die Strategien der Aktivisten sind entscheidend. Und ja, wir sollten offen über das Wohl unserer Tiere reden und darüber, wo wir in zehn Jahren stehen wollen. Um die Ursache und nicht Auswirkungen zu bekämpfen.