Klimaforscher schlagen Alarm: Die Treibhausgas-Konzentration in der Atmosphäre ist noch nie so schnell gestiegen wie im vergangen Jahr. So viele Treibhausgase wie heute waren zuletzt vor drei bis fünf Millionen Jahren in der Atmosphäre. Wenn der CO2-Gehalt weiter steige, könne das beispiellose Klimaveränderungen mit schweren ökologischen und wirtschaftlichen Störungen auslösen. Durch aktive Waldbewirtschaftung und Holzverwendung kann jedoch gegen den Klimawandel vorgegangen werden.
Die Zahlen stammen aus dem neuen Treibhausgas-Bericht der World Meteorological Organziation (WMO). Dieser sowie der Bericht des UN-Umweltprogramms (Unep) dienen als Grundlage für die Klimakonferenz in Bonn ab 6. November. Aus dem Unep-Bericht geht hervor, was die Weltbevölkerung noch tun muss, um die Erderwärmung, wie im Weltklimavertrag festgelegt, bis Ende des Jahrhunderts auf unter zwei Grad zu begrenzen.
„Die Forstwirtschaft spielt bei der Umsetzung des Weltklimavertrages eine wesentliche Rolle. Die österreichischen Forstbetriebe etwa bewirtschaften den Wald schon seit Generationen naturnah und nachhaltig. Damit stellen sie den klimafreundlichen Roh-, Wert- und Werkstoff Holz für vielfältige innovative Anwendungen zur Verfügung und leisten so einen wichtigen Beitrag zum Klimaschutz. Die Forstwirtschaft selber ist von den negativen Auswirkungen des Klimawandels betroffen, andererseits aber auch zentraler Teil der Problemlösung. Holzverwendung und Waldbewirtschaftung sind aktiver Klimaschutz, denn ein bewirtschafteter Wald bremst den Anstieg der CO2-Konzentration“, betont Felix Montecuccoli, Präsident der Land&Forst Betriebe Österreich, im Hinblick auf den WMO-Bericht.
90 Jahre Waldbewirtschaftung gleicht 20 Jahre THG-Emissionen aus
Das Bundesforschungszentrum für Wald, die Universität für Bodenkultur und das Umweltbundesamt haben sich mit der Treibhausgasbilanz für die Wertschöpfungskette Wald/Holz beschäftigt. Dabei kamen sie unter anderem zu folgendem Ergebnis: Unter der Annahme, dass die Waldbewirtschaftung entsprechend dem Trend der letzten Jahre weitergeführt wird, konnte dargelegt werden, dass die Holznutzung im österreichischen Wald äußerst positive Auswirkungen auf die Treibhausgasbilanz hat. In 90 Jahren Waldbewirtschaftung und Holznutzung können die gesamten THG-Emissionen ausgeglichen werden, die in Österreich in 20 Jahren entstehen.
Holzverwendung im Bau: Holz ersetzt energieintensive Baustoffe
Mit Holz kann schnell und günstig gebaut, aufgestockt und saniert werden, zudem bleiben die Heizkosten gering. Holz ist ein wichtiger Baustoff für den modernen Wohnbau. Darüber hinaus leistet der Holzbau einen positiven Beitrag zum Umwelt- und Klimaschutz. Im Holzbau wird CO2 langfristig gebunden und kann am Ende seiner Lebensdauer noch recycelt werden. Durch Holz werden energieintensive Baustoffe wie Stahl, Aluminium und Zement ersetzt. Die Verwendung des heimischen Baustoffes Holz sichert Arbeitsplätze und Einkommen. Bei der Verarbeitung von Holz in heimischen Betrieben wird bereits durch 100 Festmeter, das entspricht vier LKW-Ladungen, jeweils ein Arbeitsplatz gesichert.
Aktive Waldbewirtschaftung ist Klimaschutz
Der Wald hält von Natur aus die Balance zwischen Abbau und Emission von Kohlenstoff. Bei der Verrottung von Holz wird CO2 frei, das von den lebenden Bäumen wieder „eingeatmet“ wird, um neues Holz zu produzieren. Ein Urwald speichert dadurch viel CO2. Ein aktiv bewirtschafteter Wald baut aber noch viel mehr CO2 aus der Atmosphäre ab, wenn junge Bäume schneller CO2 aufnehmen als alternde und wenn Holz geerntet und als Bau- und Rohstoff für die Industrie oder als Energieholz verwendet wird. Damit werden Erdölprodukte in Industrie und Kraftwerken sowie energieintensive Baustoffe ersetzt. Wald zu bewirtschaften und Holz zu verwenden schützt das Klima.
Die Betriebe reagieren heute mit verstärkter Waldpflege und angepassten waldbaulichen Konzepten. Sie forcieren neue, resistentere Baumarten, verschieben den Pflanzzeitpunkt und überprüfen die Herkunft des Pflanzenmaterials und der Bestände.
Energiewende jetzt notwendig
Die Verbrennung von Kohle, Öl und Gas, die Zementproduktion sowie andere Industrieprozesse verursachen weltweit etwa 70 Prozent aller Treibhausgasemissionen. Um die Klimaziele zu erreichen, ist eine Energiewende – von einer fossil getriebenen Wirtschaft hin zu einer Wirtschaft auf Basis nachwachsender Rohstoffe notwendig. „Die Vorteile erneuerbarer Energien sind vielfältig, von Umweltschutz über Arbeitsplätze, regionale Wertschöpfung bis hin zur Versorgungssicherheit. Österreich braucht alle erneuerbaren Energieträger, um die Energiewende zu vollziehen, vor allem aber auch die Bioenergie. Nur damit können die Klimaschutzziele erreicht werden“, fordert Präsident Montecuccoli mehr Anstrengungen für den Klimaschutz ein.
So brauch es laut Land&Forst Betriebe Österreich etwa dringend eine intelligente Ökostromreform. Werde diese nicht bald kommen, müsse der Großteil der voll funktionsfähigen Holzkraftwerke abgeschaltet werden. Holzkraftwerke ersetzen Kohle- und Atomkraftwerke und unterstützen damit die Energiewende. Sie stellen das ganze Jahr wertvolle erneuerbare Energie aus der Region bereit und nutzen dabei die perfekte nachhaltige Energiequelle: Holz. Der wichtigste Stoff für die Stromerzeugung aus Biomasse kommt aus den heimischen Wäldern. Holz wächst einfach nach, in Österreich sogar deutlich mehr als genutzt wird.
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