Als “Helikopter-Eltern” werden diese fürsorglichen Mütter und Väter abwertend bezeichnet. Doch was ist falsch daran, sich für das Leben der eigenen Kinder zu interessieren und sie bestmöglich fördern zu wollen? Die Kinder und ihre Launen stehen bei diesem Erziehungsstil im Zentrum. Mit ihren hohen Erwartungen setzen Helikopter-Eltern ihre Kinder unter Druck: Schulische Leistungen sowie künstlerische und sportliche Erfolge werden als Erfolg der eigenen Erziehungsarbeit verbucht. Dieser Erziehungsstil wirkt sich langfristig negativ auf die kindliche Entwicklung aus. Die betroffenen Kinder neigen zu Unselbstständigkeit und Unsicherheit. Schon klar, noch schlimmer als überambitionierte Eltern sind natürlich jene, die sich gar nicht kümmern. Trotzdem muss vor der “Gluckenfalle” gewarnt werden. Die Kinder verlassen sich dann bei allem darauf, dass die Eltern es schon regeln.
Eigene Erfahrungen
Warum haben Eltern aufgehört, ihre Kinder auf das Leben vorzubereiten, und angefangen, ihre Kinder vor dem Leben zu beschützen? Eine mehr als berechtigte Frage. Diese neue Generation von Eltern versucht, ihre Kinder vor allem zu beschützen, das ihnen möglicherweise ein Steinchen in den Weg legen könnte. Sie treffen Entscheidungen und lösen Probleme ihrer Kinder, anstatt ihnen die Möglichkeit zu geben, das selbst zu tun. Sie planen die Aktivitäten ihrer Kinder und nehmen ihnen damit die Chance, frei zu entscheiden, wie sie ihre Zeit verbringen möchten, was ihnen wirklich Spaö macht und wofür sie sich interessieren. Die hohe Erwartungshaltung, die sie an die Leistungen ihrer Kinder haben, führt dazu, dass bereits Grundschulkinder unter Stress und Versagensängsten leiden. Die Kinder haben Angst, die Eltern zu enttäuschen.
Erziehung prägt das Leben
Der Erziehungsstil der Eltern prägt Kinder bis ins Erwachsenenalter – auf ganz unterschiedliche Art und Weise. Fürsorgliche Eltern sehen sich immer wieder mit dem Vorwurf konfrontiert, Egoisten zu erziehen, da der Nachwuchs mit all seinen Wünschen und Gefühlen zu oft im Mittelpunkt steht. Was einem Kind Selbstbewusstsein und Selbstständigkeit verleihen soll, führt dann genau ins Gegenteil: in eine “massive Abhängigkeit”. Die Überbehütung durch die Eltern nimmt den Kindern den Wunsch und das Ziel, erwachsen zu werden. Sie weigern sich, das beschützte Nest zu verlassen.
Beteiligung versus Kontrolle
Ein bisschen mehr Gelassenheit und Vertrauen täte vielen Eltern sicherlich gut; ein bisschen mehr Autorität und weniger Kontrolle wäre für viele Kinder gut. Sie müssen ihre eigenen Erfahrungen machen dürfen. Eltern sollten sie bestmöglich begleiten, ihnen klare Regeln und Rückhalt geben und, ja, sie auch fördern – aber vor allem in dem, woran sie Interesse haben. Eltern dürfen Kontrolle nicht mit Beteiligung verwechseln – es ist immer noch wichtig, dass Eltern am Leben ihrer Kinder teilhaben, aber sie sollten ihr Leben nicht kontrollieren.