Auch heuer standen beim Fachtag Landtechnik des Ökosozialen Forums am Francisco Josephinum digitale Technologien und Precision Farming im Mittelpunkt. Hier ein kurzer Blick auf ausgewählte Referate.
Nach Grußworten von Heinrich Prankl, HBLFA Direktor-Stv. und GF Josephinum Research, appellierte Stephan Pernkopf, Präsident des Ökosozialen Forums, die Bauern produzieren zu lassen. In Anbetracht der immer strengeren Umweltauflagen, des Klimawandels und der hierzulande stetig zunehmenden Versiegelung eine immer größer werdende Herausforderung. Eine Kehrtwende diesbezüglich ist aber nicht in Sicht. Ferdinand Lembacher, Generalsekretär der Landwirtschaftskammer Österreich, dazu: „Die gesellschaftlichen Ansprüche sind hoch und werden weiter steigen“. Gleichzeitig seien aber existenzielle Zukunftsfragen ohne Land- und Forstwirtschaft nicht lösbar. Dabei würden digitale Lösungen eine immer wichtigere Rolle spielen, wenngleich „Pflanzen und Tiere analog bleiben“.
Chancen und Risiken der Digitalisierung
Wie alle neuen Technologien ist die digitale Transformation mit Chancen und Risiken bzw. Herausforderungen verbunden, von wirtschaftlichen und rechtlichen Aspekten (wer haftet bei einem Unfall mit einem Roboter?) bis hin zu sozialen und gesundheitlichen Aspekten. Andreas Gronauer, Leiter des Instituts für Landtechnik an der Universität für Bodenkultur Wien, beschäftigte sich damit. So würden Roboter einerseits gefährliche und langweilige Arbeiten erledigen, anderseits könnten sie eine Schwachstelle in der Cybersicherheit oder gar eine Gefahr für Arbeitnehmer oder die öffentliche Sicherheit darstellen. Wirtschaftlich betrachtet hätten Roboter etwa das Potenzial, die Arbeits- und Inputkosten zu reduzieren sowie die Produktivität zu steigern. Problematisch könne hingegen der Mangel an Kapital sein, das nötig ist, um in solche Technologien zu investieren, sowie die Abhängigkeit von Unternehmen bei Modernisierungen und Reparaturen. Letzteres Problem ist übrigens nicht nur auf Roboter beschränkt. In den USA hat diese Abhängigkeit zum Aufbegehren der Landwirte und nach langen Verhandlungen zur Unterzeichnung einer Absichtserklärung zwischen John Deere und der “American Farm Bureau Federation” geführt. Sie soll das Recht von Landwirten sicherstellen, ihre Maschinen und Geräte selbst zu reparieren oder bei einer Werkstatt ihrer Wahl.
Mulchsaat und mechanische Beikrautregulierung
Mechanische Beikrautregulierung und Mulchsaat sowie damit das Projekt “SoilSaveWeeding” standen im Mittelpunkt des Vortrags von Christian Rechberger von der HBLFA Francisco Josephinum und BLT Wieselburg. Sein Fazit: Der Erhalt erosionsmindernder Mulchdecken sei nur mit standortangepasster Begrünungstechnologie und stark reduzierter Bodenbearbeitung möglich. Die verzögerte Stickstofffreisetzung in der Jugendentwicklung des Biomaisbestandes nach Mulchsaat führe unter Bedingungen des viehlosen Bio-Ackerbaus zu deutlichen Mindererträgen. Weiterer Bedarf an Entwicklung von Anbauverfahren und Hacktechnik für mehr Ertragsstabilität sei gegeben.
Pflanzenschutz braucht Know-how
Neben mechanischen Verfahren im Pflanzenschutz wird auch die Applikation von Spritzmitteln zukünftig weiterhin eine wichtige Rolle spielen. Mit moderner Technologie, etwa mithilfe von Drohnenflügen, kann die Applikation optimiert werden, wie auch Michael Treiblmeier, Geschäftsführer “Blickwinkel digital service”, in seinem Referat klarmachte. Dabei dürfen aber nicht die vielfältigen anderen Möglichkeiten zur Optimierung des Pflanzenschutzes übersehen werden. Sie reichen von der Saatgutauswahl, der Fruchtfolge, der Kombination von mechanischen und chemischen Verfahren über die Qualität des Spritzwassers und Zusatzstoffe, die richtige Düsenauswahl und Druckanpassung bis hin zum Einsatz von Nützlingen und Kulturschutznetzen. Roman Braun vom Maschinenring Oberösterreich hat hierzu ein interessantes Referat gehalten. Durch die Veranstaltung führte heuer wieder Anni Pichler, Geschäftsführerin des Ökosozialen Forums Oberösterreich.
- Bildquellen -
- WW Fungizid Abendstunden: agrarfoto.com