So viele Tierärzte wie noch nie, dennoch droht in bestimmten Regionen und Sparten Nachwuchsmangel. Dieses Fazit zog der Präsident der Österreichischen Tierärztekammer, Kurt Frühwirth, anlässlich der Präsentation der Studie „Veterinärmedizinische Versorgung in Österreich” am 13. Juni in Wien. Die Tierärztekammer hat gemeinsam mit der Vetmeduni Wien und dem Bundesministerium für Gesundheit das Institut für Höhere Studien (IHS) mit dieser Untersuchung beauftragt, nach einjähriger Arbeit liegt das Ergebnis nun vor.
3.100 Tierärzte bundesweit
Demnach sind bundesweit derzeit 3.100 Tierärzte aktiv. Auf rund 2.800 Österreicher kommt somit ein Tierarzt, was etwa dem Durchschnitt in der EU entspricht, so Studienautor Martin Unger vom IHS. Etwa ein Drittel der Veterinäre ist in der Nutztierhaltung tätig, die überwiegende Mehrheit im Haus- und Kleintierbereich. Knapp 60 Prozent der Tierärzte sind Frauen. Im EU-Vergleich sehr hoch ist in Österreich der Anteil der selbstständigen Veterinäre, während der Selbstständigenanteil EU-Mittel eta 35 Prozent beträgt, liegt er hierzulande bei 60 Prozent.
Hoher Anteil von „Nicht-Österreichern”
Von den jährlich etwa 150 Absolventen der Vetmeduni wird etwa die Hälfte früher oder später als Tierarzt tätig. In jüngerer Vergangenheit haben sich jährlich etwa 75 Veterinäre in das Tierärzteverzeichnis der Kammer eintragen lassen. Beachtlich ist hier ein Anteil von 40 % an Tierärzten, die nicht aus Österreich stammen. Frühwirt erklärte dies u. a. mit der Zuwanderung von Tierärzten etwa aus osteuropäischen Ländern auf Stellen, die sonst nur schwer zu besetzen wären. Die Zahl der Tierärzte, die aus dem Berufsleben insbesondere wegen Pensionierung ausscheiden liegt bei etwa 80 pro Jahr. In Summe sollte ausreichend Nachwuchs gegeben sein.
Tierärztemangel in ländlichen Regionen
Problematisch ist laut dem Tierärztekammerpräsidenten allerdings, dass es in ländlichen Regionen und vor allem in der Nutztierpraxis zu einem Mangel an Veterinären kommen könnte. Die wirtschaftlich angespannte Lage im Nutztierbereich setze auch die Veterinäre unter Druck. Zudem seien die Arbeitsanforderungen hoch.
Initiative der Vetmeduni
Um weiterhin österreichweit eine bestmögliche flächendeckende veterinärmedizinische Versorgung, auch in abgelegenen Regionen, zu gewährleisten, hat die Vetmeduni Vienna die Initiative VetRegioVetmedAustria ins Leben gerufen. Rektorin Petra Winter dazu: „Studierende sollen frühzeitig – etwa durch Praktika und durch wissenschaftliche Arbeiten – mit den ländlichen Regionen vernetzt werden, um sie darin zu bestärken, sich nach ihrem Studium dort niederzulassen.“ Im Zuge der Initiative wurde bereits eine intensive Kooperation mit dem Land Kärnten ins Leben gerufen. Auch mit den weiteren Bundesländern strebe man eine vertiefte Zusammenarbeit an.
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