Der Raps an der Euronext befindet sich seit August letzten Jahres in einer Aufwärtsbewegung. Nach unserem letzten Bericht Mitte Jänner erfolgte zunächst eine weitere Befestigung bis auf ein Niveau von rund 420 Euro pro Tonne (Euro/t). Ende Jännerr dann kam es kurzfristig zu einer scharfen Korrektur um etwa zehn Euro innerhalb von drei Handelstagen. Seither wurden die Abschläge gänzlich wieder ausgeglichen, sodass der Future die Höchststände aus dem Januar sogar übersteigen konnte. In der Summe bedeutet dies im Vergleich zum Vorbericht ein Plus von gut 8 Euro auf 421,75 Euro/t für den Fronttermin Mai. Die neue Ernte (Termin August) kann im gleichen Zeitraum lediglich 3,50 Euro gewinnen auf 391,25 Euro/t.
Aufgrund des verbreiteten, lang anhaltenden Frosts erwartet das französische Analystenhaus Stratégie Grains Auswinterungsschäden bei den Rapsbeständen in Ungarn und Bulgarien sowie, in geringerem Ausmaöe, auch in Polen, der Slowakei und Tschechien. Daher reduzierte Stratégie Grains die EU-Rapsernte 2017/18 in seinem aktuellen Ölsaatenreport um 0,5 Mio. t auf 21,56 Mio. t, was immer noch einem Plus von 7,5 % zur Ernte 2016/17 (20,05 Mio. t) entspricht.
Die globale Rapserzeugung 2017/18 wird von Stratégie Grains auf 69,0 Mio. t veranschlagt, ein Plus von 2,6 Mio. t verglichen mit dem Vorjahr. Trotzdem wird eine anhaltend knappe Versorgungslage aufgrund einer weiter hohen Nachfrage erwartet.
Statistics Canada vermeldete niedrigere Jahresendbestände für Canola, als vorab vom Markt erwartet wurden. Marktteilnehmer befürchten daher, dass dieser niedrige Bestand Rückschlüsse auf eine niedrigere Produktion in 2016 zulassen könnte. Das kanadische Agrarministerium erwartet für 2017 eine Ausweitung der Canola-Anbaufläche um 3 % gegenüber dem Vorjahr und begründet dies mit der Attraktivität der Erlöse. Im Gegensatz zu Europa wird in Kanada mehrheitlich Sommerraps kultiviert.
Mahlweizen
Der Weizen an der Euronext trat im Januar auf einem Niveau von 170 Euro/t fast komplett auf der Stelle. Ende des Monats dann kam es kurzfristig zu einem Absacken des Kurses um etwa fünf Euro, was postwendend wieder korrigiert wurde. In den letzten Tagen dann konnte eine leicht freundliche Tendenz verzeichnet werden. Mit einem Schlusskurs per 13. Februar von 171,75 Euro/t verzeichnet der Fronttermin März seit unserem letzten Bericht ein Plus von zwei Euro. Die neue Ernte notiert mit 173,00 Euro/t ganz knapp über dem Vergleichswert von vor vier Wochen.
Laut Angaben der EU-Kommission wurden im Zeitraum 1. Juli bis 7. Februar insgesamt 15,10 Mio. t Weizen aus der EU-28 exportiert, ein Minus von 7 % respektive 1,14 Mio. t im Vergleich zum Vorjahr. Das Exportziel der EU-Kommission in Höhe von 24,0 Mio. t ist damit zu 63 % erfüllt. Von der Gesamtmenge entfallen 4,26 Mio. t auf Rumänien, 3,07 Mio. t auf Deutschland, 2,81 Mio. t auf Frankreich und 1,93 Mio. t auf Polen. Die wichtigsten Empfängerländer für EU-Weizen waren Algerien mit 2,97 Mio. t, Saudi Arabien mit 2,09 Mio. t und Vietnam mit 1,46 Mio. t.
Laut den Statistiken von Stratégie Grains kommt es in 2017 zu einigen Verschiebungen bei der Verfügbarkeit von Mahlweizen innerhalb der EU-28. Mehrheitlich erwartet Stratégie Grains kleinere Produktionsmengen als in 2016 in der Südhälfte der EU. Auf der Iberischen Halbinsel ist dies ebenso wie beispielsweis ein Italien und Österreich fast ausschlieölich auf niedrigere Erträge zurückzuführen. In Tschechien, der Slowakei, Ungarn und Rumänien verstärkt sich dieser Effekt noch zusätzlich aufgrund einer kleineren Anbaufläche als in 2016.
In seinen ersten kompletten Bilanzen zum Wirtschaftsjahr 2017/18 veranschlagt Stratégie Grains die Weizen-Drittlandsexporte auf 26,5 Mio. t (2016/17: 22,9 Mio. t). Damit bleiben diese doch deutlich hinter den Exporten aus 2015/16 in einer Grööenordnung von knapp 32 Mio. t zurück.
Mais
Der Mais an der Euronext verzeichnete über den Dezember eine freundliche Tendenz, musste dann seit dem Jahreswechsel jedoch Abschläge verzeichnen. Im Monatsvergleich ergibt sich damit ein kleines Plus von gerade einmal 0,50 Euro auf 167,50 Euro/t. Die Ernte 2017, erstmals repräsentiert durch den Kontrakt November, notiert aktuell bei 170 Euro/t.
Die EU-Kommission erhöhte in ihren aktuellen Bilanzen die EU-Maisernte 2016/17 im Vergleich zum Vormonat um 1,1 Mio. t auf 60,2 Mio. t. Ausschlaggebend hierfür war ein deutlich höherer durchschnittlicher Hektarertrag von 7,1 t/ha (Vormonat: 6,8 t/ha; Vorjahr: 6,4 t/ha), der eine kleinere Anbaufläche mehr als kompensieren konnte. Die Kommission reduzierte daraufhin den Importbedarf um 1,0 Mio. t auf 13,0 Mio. t (Vorjahr: 13,3 Mio. t). Der Verbrauch erfuhr nur minimale Veränderungen bei der Saatgutverwendung, sodass es zu einer leichten Erhöhung des Endbestandes um 0,1 Mio. t auf 15,9 Mio. t (Vorjahr: 18,5 Mio. t) kam.
Am internationalen MarkIm Gegensatz zum Weizenmarkt, sonst mehrheitlich der Richtungsgeber für den Mais, konnte dieser seit Anfang Dezember eine freundliche Tendenz verzeichnen. Neben der zweiten schwachen EU-Ernte in Folge war dafür aktuell mehrheitlich die schwierige Logistik verantwortlich. Niedrige Pegelstände auf den europäischen Wasserstraöen mit massivem Kleinwasserzuschlag sorgten für ein Ausbleiben der Maislieferungen aus Südosteuropa. Der Fronttermin März an der Euronext notiert mit 173,00 Euro/t um gut fünf Euro über unserem letzten Bericht. Die neue Ernte gewinnt knapp zwei Euro auf 171,75 Euro/t.
Für das Wirtschaftsjahr 2017/18 erhöht Stratégie Grains die Mais-Produktion der EU-28 um 0,4 Mio. t auf 61,3 Mio. t aufgrund einer Ausweitung der Anbaufläche von 8,75 Mio ha auf 8,80 Mio. t (Vorjahr: 8,71 Mio ha). Der Ertrag wird unverändert auf 6,96 to/ha (Vorjahr: 6,80 to/ha) taxiert.
Beim genauen Blick auf die Bilanzen zeigt sich, dass auch beim Mais ein Rückgang der Produktion in Ungarn erwartet wird (7,34 Mio. t verglichen mit 9,11 Mio. t). Für Rumänien und Bulgarien, wo im Herbst teilweise kräftige Niederschläge die Ernten dezimiert hatten, wird bei annähernd unveränderter Anbaufläche eine Erhöhung der Erzeugung auf 9,94 Mio. t (Vorjahr: 9,01 Mio. t) respektive 2,72 Mio. t (Vorjahr: 2,29 Mio. t) prognostiziert. t haben die US-Mais-Exporteure derzeit lediglich die Ukraine als Konkurrenten. Die neue Ernte aus Südamerika steht erst ab Mai (Argentinien) beziehungsweise sogar ab dem Sommer (Brasilien) dem globalen Markt zur Verfügung. Aktuell kostet südamerikanischer Mais für die zeitnahen Termine etwa 20 US-Doller/t mehr als US-Ware, sodass auch hier das Abwärtspotential in den nächsten Monaten absolut begrenzt sein sollte.
KS Agrar Mannheim
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