Mais bewährt sich auch unter schwierigen Bedinungen, dieses Fazit kann man über das Maisjahr 2023 ziehen. Aufgrund überdurchschnittlicher Niederschläge und feuchter Bodenverhältnisse gestaltete sich der Anbau im Süden herausfordernd. Im Norden hingegen herrschten trockene Wetterbedingungen, die zu reduziertem Pflanzenwachstum und einer schlechteren Kornfüllung führten. Die österreichweiten Durchschnittserträge im Vorjahr lagen mit 99,3 dt/ha (Statistik Austria) etwa ein Prozent unter dem Zehnjahresmittel. Im Vergleich zu 2022 konnte jedoch mit fast 10 t/ha ein zufriedenstellender Ertrag erzielt werden.
Neue Sorten 2024
Im vergangenen Dezember wurden nach zumeist zwei Prüfjahren 26 Neuzulassungen in die österreichische Sortenliste aufgenommen: • Activo (230), • KWS Adorado (240), • P7737 (250), • Rockhampton (260), • Apulio (270), • P8475 (280), • P8573 (280), • Agro Sana (290), • Arequipa (290), • KWS Arturello (290), • Casadio (290), • P8517 (290), • KWS Kaduro (300), • DKC3937 (340), • SY Granaris (340), • Auxkar (350), • DKC4031 (350), • KWS Artesio (350), • Winterstone (350), • Alpedro (360), • Arcadio (370), • Bogota (390), • Paykan (410), • KWS Vocaliso (420), • INDEM1012 (430) und der Wachsmais • P9889WX (410).
Frühe Sorten
Der kälterobuste Hartmais Amarola (210) zählt seit 2021 zu den frühesten österreichischen Sorten und kann eine rasche Jugendentwicklung, eine frühe Blüte und ein langes Grünbleiben der Blätter gewährleisten. Für kühle Standorte empfiehlt sich die hartmaisbetonte Sorte Aroldo (240) aufgrund der sehr raschen Jugendentwicklung, dem langen Wuchs und der mittleren Kolbengesundheit. Gleichermaßen bewährt sich die Neuzulassung Activo (230). Ein ähnlich hohes Ertragsniveau erzielt der ebenso neu registrierte Dreiwegehybrid KWS Adorado (240) der sich mit seiner raschen Jugendentwicklung und des hohen Wuchses im vergangenen Jahr gut eignete. DKC3012 (250, DieSerena) ist die ertragreichste Körnermaissorte in der Reifegruppe 1. Der großrahmige Hartmais besitzt eine vergleichsweise langsame Jugendentwicklung und eine mittlere Blatt- und Kolbengesundheit. In unseren Silomaisversuchen erzielte er gute Trockenmasseerträge bei hohem Kolbenanteil.
Mittelfrühe Sorten
P8754 (270) präsentiert sich als standfester, kompakter Zahnmais mit einer eher langsamen Jugendentwicklung. Zudem zeigt er eine gute Toleranz gegenüber Helminthosporium turcicum und eine durchschnittliche Anfälligkeit für Fusarium. Bemerkenswert ist die anhaltende Leistungsfähigkeit des mittelhohen DKC3623 (300, DieSantana), welcher als Brückensorte ebenso in der Gruppe 3 geprüft wird.
Die im Sortenkreuz in der Nähe liegende Sorte LG31240 (300) kennzeichnet eine sehr rasche Jugendentwicklung und eine mittlere Kolbengesundheit. Zudem zeigt er bei mittlerer Kolbenansatzhöhe eine großrahmige Struktur. Bei einer kompakteren Wuchshöhe und ähnlichem Ertragspotenzial stellt sich INDEM1543 (300) unter Beweis. Widerstandsfähig gegenüber Kolbenverpilzung erwiesen sich P8271 (260), P7818 (260), LG31272 (270) und Dragonstone (290).
In dieser Gruppe sind die großkörnigen Hartmaissorten Atlantico (270) und KWS Robertino (270) besonders für Frühdruschlieferungen geeignet. Mit einer Reifezahl von 310 zeigt P8436 hohe Kornerträge, welche auch in den LK-Versuchen gute Ergebnisse erreicht. Er erweist sich als standfester kompakter Zahnmais mit eher langsamer Jugendentwicklung und guter Helminthosporium-Turcicum Toleranz.
Die höchsten Trockenmasseerträge für die Silomaisnutzung wurden auf mehrjährige Basis bei Atlantico (270), KWS Robertino (270), LG31272 (270) und SY Colloseum (290) gemessen.
Mittelspäte Sorten
Der hochwüchsige P9802 (340) zählt bei früher Reife zu den ertragsstärksten Sorten dieser Reifegruppe. Die Wuchshöhe der Pflanze korreliert mit einer ausgezeichneten Leistung in feuchten Regionen und einer guten Eignung als Silomais. Interessant sind neben seinem Ertragspotential seine mittelrasche Jugendentwicklung und seine mittlere Resistenz gegen Turcicum und Kolbenfäule. In der Gruppe drei und vier wurde gleichzeitig die etwas spätere DKC4320 (360, DieSelma) geprüft. Der Zahnmais besitzt einen langen Wuchs mit einer guten Standfestigkeit. Auf den trockenen Standorten der früheren Gruppe zeigte er sich am stärksten. Auf Basis zweijähriger Daten zeichnet sich auch die Sorte Arcadio (370) durch ihre Eignung im Trockengebiet aus, langjährig bewähren sich ebenfalls die Sorten DKC3972 (340, DieSarah) und RGT Inedixx (360). Antaro (370), ein mittelhoher und standfester Zahnmais, erzielt stabile Erträge über alle Anbaubereiche hinweg. Mit seiner eher langsamen Jugendentwicklung und Blattabreife blüht er trotzdem zeitgleich mit den anderen Sorten, die ebenso eine Reifezahl von 370 besitzen.
Mit der Kolbenfäule-Einstufung 4 gehören Serrano (310), P8834 (330), P8904 (330), DKC3972 (340, DieSarah) und P9042 (340) zu den gesündesten. Zu den blattgesunden Sorten in der mittelspäten Reifegruppe mit einer geringen Turcicum-Anfälligkeit gehören DKC3609 (320, DieSafari) und P8904 (330).
Späte Sorten
Der ertragreiche Dreiwegehybrid Foxway (380) beeindruckt nicht nur mit der besten Kornertragseinstufung von 9, sondern auch durch einen langen Wuchs und eine rasche Jugendentwicklung. Hervorstechend als ertragsstärkste Sorte präsentiert sich der standfeste P9944 (430), mit einer sehr langsamen Abreife und einer späten Kolbenblüte, ertraglich dicht gefolgt von INDEM1012 (430) Die mehrjährigen Daten weisen auf eine besonders gute Anpassungsfähigkeit im Trockengebiet hin. Außerdem zeigen auch KWS Vocaliso (420) und KWS Hypolito (440) eine gute Trockenheitstoleranz. INDEM 1397 (430) und P9978 (440) eignen sich hervorragend für niederschlagsreichere Regionen. Im Gegensatz dazu sollte RGT Alexx (420) aufgrund des erhöhten Risikos für Kolbenfäule mit der Note 7 bevorzugt im Trockengebiet angebaut werden. Bei Texero (380) kann man mit den gesündesten Kolben rechnen (Note 3). Foxway (380), DKC5068 (420, DieSissy), Gloriett (420), KWS Hypolito (440) und DKC5141 (450, DieStefanie) weisen mit Note 4 ebenfalls eine gute Kolbengesundheit auf.
Beschreibende Sortenliste
Die oben abgebildeten Sortenkreuze zeigen eine Auswahl aus dem Gesamtsortiment, das in der Österreichischen Beschreibenden Sortenliste enthalten ist. Die Grundlage für die Auswahl der Sorten bilden aktuelle Ergebnisse sowie Vermarktungsinformationen von verschiedenen Unternehmen. Um einen Vergleich zwischen den Sortenkreuzen der vier Reifegruppen zu ermöglichen, werden einige Sorten in jeweils zwei benachbarten Gruppen angebaut. Die Einstufung der neu zugelassenen Sorten in der Anfälligkeit gegenüber Kolbenfäule erfolgt zwecks der erforderlichen zweijährigen Datengrundlage erst im nächsten Jahr.
Eine Tabelle mit den Ausprägungsstufen einzelner Merkmale der Maissorten ist in der Printausgabe der Österreichischen Bauernzeitung 04-2024 zu finden.
Das vollständige Sortiment, Körner- und Silomaisdiagramme sowie Informationen zu Mykotoxinergebnissen und weiteren relevanten Details sind auf der AGES-Homepage zu finden.
https://bsl.baes.gv.at/kulturen/mais-und-hirsearten/mais
- Bildquellen -
- 2404 W01 Mais Saat Agrarfoto: agrarfoto.com