Die Mengenumsätze in der Wertschöpfungskette Schweinefleisch sind unterdurchschnittlich. Hintergrund der impulslosen Geschäfte ist das seit längerem zurückpendelnde Angebot schlachtreifer Schweine, das hitzebedingt eine zusätzliche Delle bekommen hat. Auf der Absatzseite macht man sich in der Branche definitiv Sorgen aufgrund des schwachen Grillgeschäftes. Teuerung und beginnende Urlaubszeit gelten als die wahrscheinlichsten Ursachen. Für das Urlaubsargument sprechen auch die anziehenden Preise im Mittelmeerraum. Die Hoffnung deutscher Schweinehalter auf weitere Preiserhöhungen (+/- 0,00) erfüllte sich damit nicht.
In Österreich ist der Schlachtschweinemarkt zur Gänze geräumt, weil das Angebot schlachtreifer Tiere 10 bis 15 % unter Normalwerten liegt. Das inzwischen nur noch knapp über 97 kg liegende durchschnittliche Schlachtgewicht bestätigt die flotte Abholung der Schweine. Gleichzeitig beklagen die Schlachtbetriebe eine für sie unerklärliche Flaute. Aktuell trachten die Betriebe aufgrund des auslaufenden Wirtschaftsjahres auch die Lagerbestände möglichst gering zu halten. In der Konsequenz musste an der Ö-Börse, trotz für das laufende Jahr niedrigstem Wochenangebot, der vehementen Abnehmerforderung nach unveränderter Fixierung Rechnung getragen werden.
Preise KW 26-27/’22 (Marktbericht vom 30. Juni 2022):
Mastschweine–Notierungspreis: EUR 1,97 (=)
Berechnungsbasis: EUR 1,87
Zuchten–Notierungspreis: EUR 1,25 (=)
Berechnungsbasis: EUR 1,15
Dr. Johann Schlederer