Schweinemarkt KW 19-20/2020: Völlige Schieflage am Fleischmarkt lässt Schweinepreise weiter abstürzen

Keine Entspannung der seit Ostern grassierenden Absatzschwäche ist in Sicht, sondern weitere Zuspitzung der prekären Situation. Weltweit fordert das Corona Virus bzw. die daraus entstandenen Einschränkungen nun auch von den Schweinebauern seinen Tribut. Außer bei Frischfleisch im Lebensmittelhandel stocken alle Absatzrichtungen, während täglich Mastschweine schlachtreif werden. Die Staubildung vor den Schlachtbetrieben ist unübersehbar und die Schlachtbranche kann demzufolge beim Preisdruck aus dem Vollen schöpfen. Weil überschwere Schweine aus übervollen Stallungen abfließen müssen, herrscht vielerorts die Devise „Absatz vor Preis“. Quer durch die EU hofft man nun durch eine gravierende Preisabsenkung wie z.B. 10 Cent in Deutschland am inzwischen von den Amerikanern dominierten chinesischen Markt wieder fußfassen zu können.

Österreich

In Österreich hält sich der Schlachtschweinerückstau nur in der Steiermark im überschaubaren Bereich. Die mit weniger Schlachtkapazität ausgestatteten Bundesländer Oberösterreich und Niederösterreich bräuchten inzwischen mehrere Tage zusätzlich, um die angehäuften Übermengen wegzuschlachten. Wenigstens stehen vor dem nächsten Feiertag zwei volle Schlachtwochen zum tendenziellen Überhangabbau zur Verfügung. Im Inland hofft der Fleischhandel auf Impulse seitens der Gastronomie wegen der dort gelockerten Maßnahmen und Chinaexporteure versuchen mit nunmehr deutlich herabgesetzten Preisen gegen die Schleuderpreisangebote aus Amerika anzutreten. Vor diesen Hintergrund hatte an der

Ö-Börse die Abnehmerschaft das Sagen und konnte die Minus 10 Cent Forderung wunschgemäß realisieren.

 

Preise KW 19/20 (Marktbericht vom 7. Mai 2020):

Mastschweine-Notierungspreis: 1,55 Euro (– 0,10)
Berechnungsbasis: 1,45 Euro (– 0,10)

Zuchten-Notierungspreis: 1,41 Euro (– 0,10)
Berechnungsbasis: 1,31 Euro (– 0,10)

Dr. Johann Schlederer

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