Schweinemarkt KW 16-17/2020: Schwaches Angebot ermöglicht Stabilität

Der Eierkonsum und der fehlende Schlachttag führen alljährlich vor und nach Ostern zu Störungen des üblichen Warenstroms bei Schweinefleisch. Am Lebendmarkt entstehen Überhänge, der Fleischmarkt tendiert Richtung Flaute.
Neben den seit Wochen bekannten negativen Corona-Einflüssen ergeben sich insgesamt herausfordernde Verhältnisse. Trotzdem fußt der Schweinemarkt auf relativ stabilen Beinen, da die fundamentalen Marktdaten, insbesondere die für heuer erwartete globale Schweinefleischversorgungsbilanz, zuversichtliche Perspektiven erwarten lassen.
Am stärksten mit Preisdruck zu kämpfen haben zurzeit Belgien, wegen der ASP-bedingten Exportverbote sowie Italien, wegen der fast zum Erliegen gekommenen fleischwirtschaftlichen Aktivitäten. In Deutschland konnte sich die Erzeugerseite mit Blick auf das schwächelnde Angebot an Schweinen und die grillfreundliche Wetterlage gegen den Druck der Abnehmerseite mit einer Preisstabilisierung durchsetzen.

Absatz nach Italien und im Außer-Haus-Verzehr stockt

In Österreich bewirkte der Ostermontag den Wegfall des üblicherweise wöchtenlich stärksten Schlachttages. Die Verzögerung betrifft ein Volumen von etwa zehn Prozent der schlachtreifen Schweine. Bei flottem Marktgeschehen konnte die Abnehmerseite den Ausfall durch Überstundenleistung unmittelbar kompensieren. Allerdings fehlen beim Fleischabsatz derzeit die entsprechenden Impulse. Der Absatzausfall nach Italien bzw. Richtung Außer-Haus-Verzehr hinterlassen hier ihre negativen Spuren. Preisstabilisierende Lichtblicke sind aber der mengenmäßig zufriedenstellende Chinaexport sowie das frühsommerliche Wetter, das den Absatz von Grillfleischartikeln weiter belebt. Der Hauptfaktor für die Stabilhaltung des Preisniveaus ist allerdings auch in Österreich das mäßig nachdrängende Angebot an Schlachtschweinen. Demzufolge konnte auch an der Ö-Börse auf unverändertem Vorwochenniveau abgeschlossen werden.

Preise KW 16/17 (Marktbericht vom 16. April 2020):

Mastschweine-Notierungspreis: 1,82 Euro (=)
Berechnungsbasis: 1,72 Euro (=)

Zuchten-Notierungspreis: 1,62 Euro (=)
Berechnungsbasis: 1,52 Euro (=)

Dr. Johann Schlederer

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