Schweinemarkt KW 04-05/’22: Flaute am Fleischmarkt, überfüllter Lebendmarkt

Die jüngsten Preiszugeständnisse konnten nicht zur Entspannung der kritischen Situation beitragen. Vielmehr hat man den Eindruck, dass die Preissenkung zu einer verstärkten Dumpingwelle am europäischen Schweinefleischmarkt beigetragen hat. Internationale Vermarkter werfen einander gegenseitiges Unterbieten bei Teilstücken vor. Ein plakatives Beispiel dafür ist das Angebot namhafter Exportbetriebe, welche chinesischen Importeuren “Schultern wie gewachsen, ohne Fuß” um 80 Cent pro kg anbieten. Hauptgründe dafür sind u. a. der ASP-Ausbruch in Italien sowie anhaltende Personalausfälle an den Zerlegebändern durch Covid-Erkrankung oder Quarantäne. Die Erzeugernotierungen wurden mit Ausnahme Italiens (–4 Cent) unverändert fortgeschrieben. Die Preisstabilität beruht auf der überwiegenden Sichtweise der Marktbeteiligten, dass weitere Preisrückgänge überhaupt keinen mehr Sinn machen.
 
In Österreich geht das Marktgeschehen konform mit dme europäischen Durchschnitt. Die Fleischbranche spricht von schwierigen bis lustlosen Geschäften. International tätige Schlachtunternehmen sind erbost über Mitbewerber, die mit Schleuderpreisen unter der Gürtellinie arbeiten. Die üblicherweise verpönte Aktionitis im Lebensmittelhandel wäre jetzt ein wünschenswertes Instrument, das zur Entspannung beitragen könnte. Leichte Absatzimpulse erhofft man sich in der Branche für den Monatswechsel, wo erfahrungsgemäß mehr Geld im Haushaltsbörserl liegt, was dem Fleischabsatz zugute kommen könnte.
An der Österreichischen Schweinebörse einigten sich die Marktpartner auf eine unveränderte Notierung.
 
Preise KW 04-05/2022 (Marktbericht vom 27. Jänner 2022):

MastschweineNotierungspreis:      EUR 1,40 (=)
Berechnungsbasis:                        EUR 1,30

ZuchtenNotierungspreis:              EUR 0,85 (=)
Berechnungsbasis:                        EUR 0,75

Dr. Johann Schlederer

 

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AUTORH.M.
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