Für eine positive Überraschung sorgte das deutsche Preisbildungsmodell gleich nach Weihnachten. Weil offensichtlich vor Weihnachten zu stark reduziert wurde, korrigiert man diesen Fehler mit einem Plus von vier Cent. Ganz Europa fragt sich: Was soll das? Diese Performance schreit jedenfalls nach einer Reform der deutschen Preisfindung. Nur Stimmungsmache (ISN) und keine ernst zu nehmenden Gespräche zwischen roter und grüner Seite sind nicht die Basis für eine seriöse Preisfindung.
In Österreich wurde der vorweihnachtliche “Panikanmeldungsüberhang” trotz Feiertag weitgehend aufgearbeitet, sodass man mit einem bestenfalls durchschnittlichen Schweineangebot in die neue Woche gehen kann. In Österreich hat die deutsche “hin und her” Preisbildung sowohl auf landwirtschaftlicher wie auch auf fleischwirtschaftlicher Seite für massives Unverständnis gesorgt. Ein Abkoppeln vom deutschen Preis ist leider nicht möglich, da die heimische Fleischindustrie jeden Cent deutscher Preisrücknahme auch den heimischen Schlacht- und Zerlegebetrieben aufzwingt. Vor dem Hintergrund, dass in einigen Regionen schlachtreife Partien bereits wieder gesucht werden, wurde an der Ö-Börse ein Plus von drei Cent fixiert.
Tendenz: Die fundamentalen Marktdaten, d. h. das Angebot schlachtreifer Partien und die Einschätzung des Bedarfs für den Binnen- und Drittlandsmarkt sollten dazu beitragen, dass das sonst so gefürchtete Jännerloch heuer ausbleibt.
Preise KW 01 2017 (Marktbericht vom 29. Dezember 2016):
Mastschweine-Notierungspreis: 1,48 Euro (+0,03),
Berechnungsbasis: 1,38 Euro
Zuchten-Notierungspreis: 1,24 Euro (=)
Berechnungsbasis: 1,14 Euro
Johann Schlederer; VLV