“Obwohl niemand mit Gewissheit sagen kann, ob es tatsächlich gelingt, den Klimawandel rasch einzudämmen und die fossilen Rohstoffe aus dem Wirtschaftskreislauf zu entfernen, sind die Waldeigentümer trotzdem bereit, Jahr für Jahr Teile des Ertrags wieder im Wald für kommende Generationen zu investieren”, erklärte heute, Freitag, LK Österreich-Präsident Hermann Schultes im Rahmen der “Klartext”-Veranstaltung “Wem gehört der Wald wirklich?”. Die Waldbewirtschafter lebten jeden Tag Nachhaltigkeit, ein Begriff, der in anderen Sektoren nicht selten zum Werbegag verkommen sei, so Schultes. Für die Waldeigentümer hingegen sei Nachhaltigkeit verinnerlichte Lebensart. “Sie wissen, dass nur ein bewirtschafteter Wald imstande ist, aktiv den Klimawandel abzuschwächen. Denn mit jeder Walderneuerung bindet er CO2 aufs Neue. Daher ist der Wald viel mehr als Freizeitfläche. Er ist jener Ort, in dem der Klimawandel eingedämmt werden kann. Somit trägt ein funktionsfähiger Wald wesentlich zum künftigen Schicksal aller Lebensräume bei”, betonte der LK-Präsident.
Eigentum und Verantwortung
“Dass in unseren Breiten der Wald das Beständige schlechthin bedeutet, liegt auch am verantwortlichen privaten Eigentum, das die höchste Form der Identifikation mit dem Wald darstellt. Ein verantwortungsvoller Eigentümer hinterlässt seinem Nachfolger einen Wald, der so bewirtschaftet ist, dass er gleichzeitig mehrere Funktionen erfüllt: Er schützt vor Naturgefahren, er dient als Freizeitoase und er schafft eine wirtschaftliche Basis. Darüber hinaus ist der Wald aktiver Klimaschützer, weil durch jeden Baum, der neu nachwächst, zusätzliches CO2 aufgenommen wird und in jedem Stück Holz, das geerntet wird, der Kohlenstoff gebunden bleibt. Wird Holz als Möbel oder in Häusern verwendet, entsteht so ein zweiter Wald, in dem der Kohlenstoff über Jahrzehnte oder gar Jahrhunderte eingelagert bleibt. Somit ist ein bewirtschafteter Wald und nicht ein Urwald die wirksame Antwort auf den Klimawandel”, so Schultes weiter.
Ansprüche mit Augenmaß
“Unser Wald in Österreich, an den heute viele Gruppen, von der Freizeitwirtschaft bis zu den Naturschützern, höchste und zum Teil sehr exklusive Ansprüche stellen, ist das Produkt jahrhundertelanger verantwortlicher menschlicher Arbeit. Und nur wenn diese Arbeit weitergehen kann, kann man all diese Ansprüche weiterhin mit Augenmaß erfüllen. Wer das Augenmaß verliert und den Waldeigentümern gewisse Nutzungen vorschreiben oder verbieten will, verändert den Wald insgesamt und schafft einen Raum, der danach nicht mehr so umfassend alle Wünsche erfüllen kann, wie er dies heute tut. Daher kann es einen Eingriff, welcher Art auch immer, nur mit Zustimmung der Eigentümer und in enger Kooperation mit ihnen geben. Denn sie haben ja gezeigt, dass sie aus dem Wald, der große Teile Österreichs bedeckt, einen lebens- und liebenswerten Raum gemacht haben, der der Gesellschaft, der Wirtschaft, den Waldeigentümern, den ländlichen Regionen, der Außenhandelsbilanz, der Tourismuswirtschaft und dem Kampf gegen den Klimawandel gleichermaßen nützt”, stellte Schultes fest.