Die Katastrophe in der Ukraine habe enorme Auswirkungen auf die Lebensmittelproduktion. „Durch Putins Aggression haben sich sämtliche Rahmenbedingungen der EU völlig verändert. Wir müssen jetzt auf allen Ebenen die Versorgungssicherheit der Europäerinnen und Europäer mit Lebensmitteln und Energie sicherstellen“, sagt Simone Schmiedtbauer, Bauernbund-Mandatarin und ÖVP-Agrarsprecherin im Europaparlament. Sie meint: Im Zuge des Umweltschutzes stillgelegte Anbauflächen müssten vorübergehend wieder für die Lebensmittelproduktion genutzt werden. „Das würde alleine in Österreich für die Produktion von beispielsweise über 22.000 Tonnen zusätzlichem Weizenmehl reichen.“
Gemeinsam mit der ÖVP-Delegation im Europaparlament hat Schmiedtbauer eine schriftliche Anfrage an die EU-Kommission gerichtet, um Maßnahmen für die Gewährleistung der Lebensmittelversorgungssicherheit auf den Weg zu bringen. „Der bewaffnete Konflikt in der Ukraine führt zu massiven Verknappungen von agrarischen Rohstoffen, insbesondere Weizen, von denen Europa stark abhängig ist. EU-Gesetzespakete für den Agrarsektor wie die ‚Farm to Fork‘-Strategie oder die Biodiversitätsstrategie des Green Deal müssen neu bewertet werden“, fordert Schmiedtbauer. Stillgelegte EU-Anbauflächen seien vorübergehend für die Lebensmittelproduktion freizugeben, statt die Stilllegung weiter zu erhöhen. Alleine in Österreich könnte so eine Fläche von rund 7.800 Hektar zusätzlich bewirtschaftet werden. Auf diesen könnten rund 27.000 Tonnen Weizen angebaut werden. „Die rund 45 Millionen Brote, die man damit backen könnte, wären ein wichtiger Beitrag zur Ernährungssicherheit in Europa und in der Welt“, ist Schmiedtbauer überzeugt.
Laut der EU-Abgeordneten würden Landwirtinnen und Landwirte „bereits jetzt ihre Viehbestände reduzieren. Mischfuttermittelwerke drosseln ihre Produktion.“ Die knapp vorhandenen Düngemittel sind mittlerweile unerschwinglich. „Die Kommission muss handeln. Es braucht nicht nur Unterstützung für unsere vielen kleinen und mittleren landwirtschaftlichen Familienbetriebe, sondern auch für Konsumentinnen und Konsumenten, die mit steigenden Lebensmittelpreisen konfrontiert sein werden.“ Die Auswirkungen der russischen Aggression seien bereits spürbar. „Daher müssen wir sofort handeln“, appelliert Schmiedtbauer.
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