Saisonarbeiterkontingent: Heuer flexiblere Handhabe

Rund 3.100 helfende Hände Foto: Valerii Honcharuk - stock.adobe.com

Die enorme Bedeutung erfahrener Erntehelfer für die heimische Land- und Forstwirtschaft hat sich 2020 speziell beim ersten Lockdown wegen Corona gezeigt. Ebenso, dass deren intensive Arbeit etwa im von saisonalen Arbeitsspitzen geprägten Obst- und Gemüsebau, auch in Weingärten eine körperlich sehr anstrengende ist. Die Deckung des Arbeitskräftebedarfs im Inland ist dabei oft nicht möglich. Speziell die Land- und Forstwirtschaft ist seit vielen Jahren auf Saisonniers aus EU-Nachbarländern und Drittstaaten angewiesen. Im Vorjahr waren es etwas mehr als 3.000. Für Niederösterreich wurde das Kontingent heuer um 90 Plätze angehoben. Zudem erhalten alle Landesgeschäftsstellen des Arbeitsmarktservice AMS mehr Spielraum. Bei Einhaltung des Jahresdurchschnitts kann das monatliche Kontingent je nach Bedarf um bis zu 50 Prozent (bisher 30 %) überschritten werden, teilten Arbeitsministerium und Landwirtschaftsministerium nach einer Sozialpartnereinigung zwischen Landarbeiterkammern und Landwirtschaftskammern mit. Langfristiges Ziel sei es, wieder mehr inländische Arbeitskräfte für diese Arbeiten zu finden. Es gilt ein Mindestlohn von 1.500 Euro. Oberösterreichs Agrarlandesrat und Bauernbundobmann Max Hiegelsberger: „2020 hat uns deutlich vor Augen geführt, welche Bedeutung eine gesicherte Versorgung mit heimischem Gemüse und Obst hat. Dafür brauchen unsere starken Betriebe auch die entsprechenden Arbeitskräfte. Die erfolgte Neuregelung zur besseren Bewältigung der Saisonspitzen ist ein wichtiger Erfolg der bäuerlichen Interessenvertretung.“ Auch dankte er Landwirtschaftsministerin Elisabeth Köstinger und Arbeitsminister Martin Kocher. Johannes Schmuckenschlager, Präsident der LK Niederösterreich, erklärte: „Die Landwirtschaftskammer pocht schon lange darauf, die Jahreskontingente für Saisonarbeitskräfte zu erhöhen.“ Die nun vorliegende Anpassung der Kontingente sei „ein wichtiger Schritt in die richtige Richtung“. Dem müsse eine grundlegende Neuverhandlung der Kontingentierung folgen. Schmuckenschlager: „Unsere Betriebe brauchen Planungssicherheit und Perspektiven.“

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AUTORonline: SN
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