Am Waldlandhof fand am 3. Juli 2023 ein Feldtag mit anschließendem Sommerfest statt. Das Thema in diesem Jahr lautete „Digitalisierung und Robotik im Sonderkulturanbau“. Zu Gast waren zahlreiche Bäuerinnen und Bauern, hochkarätige Fachreferenten sowie Landeshauptfrau Johanna Mikl-Leitner und Landwirtschaftskammer Niederösterreich-Präsident NAbg. Johannes Schmuckenschlager.

Ein Tag voller Überraschungen

Bereits am Nachmittag startete die Veranstaltung mit einer Fachtagung zum Thema Digitalisierung und Robotik im Panoramasaal. Im Zuge der Fachtagung bietet Waldland den Mitgliedslandwirten und vielen weiteren geladenen Gästen die Möglichkeit sich über neue Innovationen im landwirtschaftlichen Bereich praxisnahe zu informieren.

Quelle: Artur Riegler
Präsentation von Forschungsarbeiten im Bereich der Digitalisierung.

Unter den Fachreferenten waren Pflanzenbaudirektor Manfred Weinhappel von der Landwirtschaftskammer Niederösterreich, Markus Gansberger von der Innovation Farm Wieselburg, Stefan Polly von der LK-Technik Mold, Gundars Skudriņš von SIA „Field and Forst“ Lettland sowie Lukas Bruckner von der Waldland Forschungs- und Entwicklungsabteilung.

Berichtet wurde von der Wichtigkeit der Digitalisierung und Robotik für die Zukunft der österreichischen Landwirtschaft, sowie von den derzeitigen Forschungsaktivitäten und dem praktischen Einsatz von Robotern und Kameratechnik sowohl im In- als auch im Ausland.
Im Anschluss an die Fachtagung gab es noch eine Feldvorführung des Feldroboters sowie einer Drohne. Auf dem Versuchsfeld wurde mittels solarzellenbetriebenen Agrar-Roboter Petersilie ausgesät. Mit Hilfe eines GPS-Signals markiert der Roboter die Position der Pflanzen bei der Aussaat und verrichtet daraufhin die mechanische Unkrautbekämpfung sowohl in als auch zwischen den Reihen. Durch den präzisen Einsatz der Technik können die Kosten und der manuelle Aufwand für die Aussaat und Unkrautbekämpfung reduziert werden. Neben der Feldrobotik sind auch Drohnen bei Waldland im Einsatz. Der Einsatz von Drohnen erleichtert es die Vegetation sowie eventuell auftretenden Schädlingsbefall und Verunkrautung am Feld großflächig zu überwachen und zu bekämpfen. Vor allem im Bereich des Giftpflanzenmanagements kann es zu einer erheblichen Arbeitserleichterung führen. Die Technik ermöglicht es mit Orthofotos einen Überblick über das gesamte Feldstück zu erhalten und dieses punktgenau zu vermessen, zu beurteilen und zu pflegen.

Statement zur Landwirtschaft der Zukunft

Beim anschließenden Pressegespräch stellten Landeshauptfrau Johanna Mikl-Leitner, Landwirtschaftskammer Niederösterreich-Präsident Johannes Schmuckenschlager und Waldland Geschäftsführer Franz Tiefenbacher die Wichtigkeit der gemeinsamen Arbeit im Bereich der Digitalisierung in den Vordergrund.

Quelle: Artur Riegler
Waldland Geschäftsführer Franz Tiefenbacher, Landeshauptfrau Johanna Mikl-Leitner, Obmann Robert Haidl, Landwirtschaftskammer Niederösterreich-Präsident Johannes Schmuckenschlager

Landeshauptfrau Johanna Mikl-Leitner wies auf die Wichtigkeit der heimischen Landwirtschaft und von regionalen, nachhaltigen Rohstoffen besonders auch in der Zeit von Krisen hin. „Es ist uns sehr wichtig enger Partner unserer Bäuerinnen und Bauern zu sein, denn als Agrarland Nummer 1 trägt Niederösterreich Sorge für die Versorgungssicherheit“, betonte Landeshauptfrau Mikl-Leitner. Neben der engen Zusammenarbeit des Landes braucht es aber auch eine Europäische Union der Wettbewerbsfähigkeit im Agrarbereich.
Besonders die Landwirtschaft steht im Bereich Digitalisierung ganz voran und schafft es, diese für die Steigerung der Effizienz und zur Schonung der Ressourcen gut zu nutzen. „1950 hat ein bäuerlicher Betrieb 10 Menschen versorgt, heute ernährt ein Bauer 120 Personen und das gelingt zukünftig aufgrund des Arbeitskräftemangels nur durch Digitalisierung und Innovationskraft. Waldland ist Pionier, wenn es um Innovationen geht. Am Waldlandhof wird immer modernstes Gerät ausprobiert und das zu Nutzen der Landwirtschaft und der ganzen Region“, so Landeshauptfrau Johanna Mikl-Leitner abschließend.

Landwirtschaft ist vielfältig und innovativ 

Landwirtschaftskammer Niederösterreich-Präsident Johannes Schmuckenschlager betonte, dass in der Landwirtschaft immer Platz für Innovation ist, wenn es darum geht, wie man mit einzelnen Kulturen umgeht, wie man sie kosteneffizient pflegt und entsprechend zur Ernte bringt. „Wir sehen gerade eine technische Umwälzung. Einiges davon ist noch Zukunftsmusik und hat noch nicht die Serienreife. Aber bereits in ein paar Jahren wird sich zeigen, was alles möglich ist, egal ob am Feld oder im Stall.“
Die Landwirtschaftskammer möchte mit der LK-Technik Mold einen Überblick und eine Orientierung für Landwirte im Bereich der Digitalisierung geben. Dazu erfolgen Praxistest in Kooperation mit Betrieben, so auch mit Waldland. Forciert werden neue Geräte, aber auch die Umrüstung bestehender Geräte auf neue Technologien, um auch kleineren Betrieben einen Umstieg zu ermöglichen. „Wir sehen durch den Einsatz neuer Technologien und in der engen Zusammenarbeit mit den Bäuerinnen und Bauern einer positiven Zukunft entgegen,“ so Präsident Schmuckenschlager.

Quelle: Artur Riegler
Drohnen gibt es in verschiedenen Größen und für eine große Bandbreite an Anwendungen.

Waldland Geschäftsführer Franz Tiefenbacher berichtete in seinen Ausführungen von den Anfängen und den Herausforderungen im Bereich der Robotik. Den Startschuss vor gut einem Jahr gab auch bei Waldland der Arbeitskräftemangel. Einerseits durch den engagierten Wiederaufbau der Ginkgohalle und andererseits durch fehlende Saisonarbeitskräfte aus der Ukraine.

In der Arbeit hat man aber rasch erkannt, dass der Einsatz von Robotern gewisse Herausforderungen mit sich bringt. Zum einen gehen oftmals die Geschwindigkeit der technischen Weiterentwicklung und die der Entwicklung von notwendigen Gesetzen nicht ganz einher. Zum anderen werden sich durch die zunehmende Digitalisierung neue Berufsfelder entwickeln. „Unsere Techniker in der Innovationswerkstätte sind auch gefragt, aber vordergründig brauchen wir IT-affine Arbeitskräfte für die Entwicklungsarbeit. Bildungseinrichtungen müssen daher sicherlich den Lehrplan anpassen. Darum sind wir über die gute Zusammenarbeit mit Wieselburg und Edelhof sehr froh“, betont Franz Tiefenbacher.

Quelle: Artur Riegler
Der rund 800 Watt starke farmdroid schafft trotz Schritt-Tempo eine beachtliche Flächenleistung bei der mechanischen Unkrautbekämpfung.

„Wie bei allen neuen Projekten gibt es auch manchmal einen Schritt zurück, bevor man wieder zwei nach vorne gehen kann. Die enge Zusammenarbeit mit Forschungseinrichtungen, der Landwirtschaftskammer, dem Landwirtschaftsministerium und dem Land Niederösterreich in der Forschungs- und Entwicklungsarbeit wird eine große Rolle spielen. Innovation bedeutet an Visionen zu glauben und konsequent daran zu arbeiten. Das können wir als Waldland und dem widmen wir uns auch weiterhin“, so Franz Tiefenbacher am Ende des Pressegesprächs.

 

- Bildquellen -

  • innovation farm: Artur Riegler
  • Pressegespräch: Artur Riegler
  • Flugdrohnen: Artur Riegler
  • In der Ruhe liegt die Kraft: Artur Riegler
  • Digitalisierung und Robotik: Artur Riegler
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AUTORArtur Riegler
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