Rien ne va plus!

Kommentar von Prof. Hubert Wachter,
Publizist.

Wenn schier Unglaubliches, Unfassbares oder zutiefst Ärgerliches bis Wider-wärtiges ans Tageslicht kommt, wird dies vielerorts meist mit einem ebenso erstaunten und fast Ohnmacht signalisierenden Kalauer quittiert:
„Tja, der Marianengraben ist halt doch viel tiefer als man glaubt!“
Nun, der sagenumwobene Tiefseegraben im westlichen Pazifischen Ozean mit seiner Maximaltiefe von enormen elf Kilometern muss in diesen Tagen herhalten, um neuerliche heimische politische Untiefen zu vermessen…
Von üblem parteipolitischen Postenschacher zwecks Gesetzes-kaufs ist die Rede. Glücksspielkonzerne.
Ob dem so ist, hat die Justiz zu klären.
Weswegen allerorten (noch) die Floskel „es gilt die Unschulds-vermutung“ bemüht wird. Allerdings, keinerlei Unschuldsvermutung gilt, was das desaströs-peinliche Drumherum in dieser „Causa“ angeht. Vor allem, dass da (bislang früheres) staatstragendes Personal am Werk war, das in unüberbietbarer Selbstsicherheit, eventueller Naivität oder schierer Präpotenz der Machtversessenheit ungeniert klandestine (laut Duden: geheime, konspirative) Aktivitäten und personelle Absprachen locker via Handy kommunizierte. Motto: Uns kann ja eh nix passieren. Das sagt viel über Kaltschnäuzigkeit aus.
Allerdings: Jedes Schrift’l ist ein Gift’l.
Es ist Zeit, dass das Parlament alles durchleuchten will, gar zehn Jahre zurück. Es ist gut, dass die Justiz in aller Schärfe ermittelt. Trotzdem bleibt übrig: Das Vertrauen in die Politik ist einmal mehr generell schwerst beschädigt.

wachter.hubert@aon.at

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