Regionalität und neue Ernährungsgewohnheiten

Dass Regionalität auch im Großhandel möglich ist und Tirol innovative Lebensmittel produziert, zeigten Simon Wolf und Matthias Mayr.

Produkte mit dem Gütesiegel „Qualität Tirol“ sind ein fixer Bestandteil der regionalen Wertschöpfung.

Slow Food, gesunde Ernährung und Regionalität ist in aller Munde – ebenso aber Fast Food, Convenience-Produkte, Außer-Haus-Verzehr und billiges All-you-can-eat. Wie diese Dinge zusammenpassen können, zeigt eine Informationsveranstaltung von Forum Land Innsbruck. Bezirksobmann Thomas Danzl meint: „Welchen Stellenwert Regionalität hat, ist spätestens seit der Corona-Pandemie klar ersichtlich. Was man mit Beharrlichkeit und Innovation in diesem Bereich leisten kann, zeigen unsere Referenten ganz klar.“

„Der Vertrieb regionaler Produkte unterstützt und sichert die kleinstrukturierte Berglandwirtschaft. Damit übernehmen wir auch soziale Verantwortung und leisten einen Mehrwert für die Region“, so Simon Wolf, Geschäftsführer der Tiroler Bauernprodukte GmbH, einem relativ jungen Gemeinschaftsunternehmen der Agrarmarketing Tirol und Bioalpin. 

Kräfte bündeln

Mit einem professionellen Vertriebsteam, flexibler Logistik und mehr als 20 Jahren Erfahrung kann das Angebot gebündelt werden. Konkret bedeutet das mehr Wertschöpfung für über 700 Tiroler Bauern. „Als Landwirt sollte man sich auf die Produktion konzentrieren können. Da bleibt wenig Zeit für die Vermarktung und den Vertrieb der eigenen Produkte. Zusätzlich sind damit hohe Kosten verbunden. Dem können wir durch die Bündelung unserer Kräfte entgegenwirken“, erklärt Wolf. 

Entstanden ist so ein reichhaltiges Angebot aus der kleinstrukturierten Berglandwirtschaft, das 380 Artikel umfasst. Die Bauernprodukte GmbH übernimmt zudem Logistik, Kundenberatung und Bewerbung der Produkte. Der Vertriebsschwerpunkt liegt dabei vor allem auf Großküchen, Gastrogroßhandel und Convenience Supplier. „Das Potenzial in diesem Bereich ist noch sehr groß. Wir bauen das Projekt laufend aus und versuchen, die Produkte an die Bedürfnisse unserer Kunden anzupassen. Regionalität sollte vor allem in Großküchen, die von öffentlichen Geldern finanziert werden, ein gesamtgesellschaftliches Anliegen sein“, so Wolf abschließend.

Mit Ernährungstrends kennt sich Matthias Mayr vom Lebensmittelinnovationszentrum aus. „Foodtrends gibt es wie Sand am Meer. Aktuell haben wir drei große Themenbereiche. Diese wandeln sich im Laufe der Zeit und sind natürlich nicht in Stein gemeißelt“, erklärt Mayr.

Plant-based food spielt vor allem in der Lebensmittelindustrie eine Rolle. Pflanzen werden zum Baustoff von neuen Produkten wie etwa vegane Fleischalternativen oder Hafermilch. Zunehmend wichtiger wird auch kultiviertes Fleisch.

Trend und Gegentrend  

In der Gastronomie steigt der Anteil von veganen und vegetarischen Konzepten, Gemüse wird nicht mehr nur als „Beiwagerl“ zum Fleisch gesehen. Die „planetary health diet“ sieht Ernährung nach Maßgabe wissenschaftlicher Empfehlungen vor, der Fokus liegt dabei stark auf Nachhaltigkeit.

„Spannend ist, dass solche Trends auch immer Gegentrends erzeugen. Mittlerweile gibt es dezidierte Fleischliebhaber, sogenannte ‚carneficionades‘. Der Fokus liegt aber ganz klar darauf, dass Fleisch etwas Besonderes ist und von bester Qualität mit dementsprechender Aufzucht und Haltung sein muss“, so Mayr.

Auch in Tirol bemüht man sich um Innovation. Das Farmlab, als integrierter Bestandteil des Lebensmittel-Innovationszentrums Tirol, fokussiert sich auf die Umsetzung von Innovationen in den Bereichen Pflanzenbau und Tierhaltung. Umgesetzt wurden Projekte zu Wintergemüse, Bachsaibling, pflanzliche Eiweißalternativen sowie Speisehanf.

- Bildquellen -

  • Wertschöpfungsstudie 2023 1: AMT
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AUTORJudith Sappl
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